literaturcafe.de - Bücher lesen, Bücher schreiben

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Der Podcast für alle, die verrückt nach Büchern sind: Tipps, Interviews, Berichte, Kurzgeschichten, Gedichte und Kritiken. Mit Wolfgang Tischer.

  1. 18. NOV.

    Stuttgarter Bücherrunde als Podcast: Von Begeisterung bis Empörung – Diese Bücher wurden besprochen

    Zum 8. Mal fand die Stuttgarter Bücherrunde am 16.11.2024 im Rahmen der Stuttgarter Buchwochen statt. Drei Buchhändler diskutierten über aktuelle Romane und gaben ihre persönlichen Leseempfehlungen ab. Besonders bei einem Roman gingen die Meinungen weit auseinander, während ein anderer alle begeisterte. Beate Hiller von »Buch im Süden«, Thomas Koch von »Fliegende Bücher« und Wolfgang Tischer vom literaturcafe.de tauschten sich angeregt über die von ihnen vorgestellten Bücher aus und zeigten dabei deutlich, wie unterschiedlich die Interpretationen und Bewertungen literarischer Werke sein können. Bis zum letzten Jahr hieß die Runde noch »Das literarische Buchhandelsquartett«. Aufgrund krankheitsbedingter Ausfälle war es jedoch immer schwerer, dass alle vier auf der Bühne saßen. Auch in diesem Jahr musste Indira Begovic von der Buchhandlung Schmidt in Schwäbisch Gmünd ihre Teilnahme leider kurzfristig absagen. Dankenswerterweise schickte sie eine Begründung für ihre Buchwahl, die Wolfgang Tischer verlas. Die vier besprochenen Bücher Die zentralen Themen der Bücher, die diesmal in der Stuttgarter Bücherrunde besprochen wurden, sind Familiengeschichten und die Auswirkungen gesellschaftlicher Verhältnisse auf den Einzelnen. Interessanterweise und ohne dass dies in irgendeiner Weise abgesprochen wird, sind alle diskutierten Bücher von Frauen geschrieben, und alle Titel sind original deutschsprachige Werke. »Die Frau am Fenster« von Birgit Poppe erzählt die Geschichte von Caroline Bommer, der Frau des Malers Caspar David Friedrich. Das Buch beleuchtet das Leben einer Frau im 19. Jahrhundert und die Beziehung zu ihrem Mann, dem berühmten Künstler der Romantik. »Reichskanzlerplatz« von Nora Bossong spielt in der Zeit des Nationalsozialismus und handelt von Hans Kesselbach, der eine Beziehung zu Magda Quandt, der späteren Magda Goebbels, hat. Das Buch untersucht die Auswirkungen des gesellschaftlichen Klimas auf die Figuren und wie sich ihre Haltungen im Laufe der Zeit verändern. »Kleine Monster« von Jessica Lind thematisiert die Ängste und Unsicherheiten von Eltern und die Frage, was wir davon an unsere Kinder weitergeben. Das Buch wird als beklemmend und gruselig beschrieben und untersucht die Dynamik innerhalb einer Familie, in der ein dunkles Geheimnis verschwiegen wurde. »Die Anderen sind das Weite Meer« von Julie von Kessel handelt von einer Familie, die mit dem dementen Vater Hans konfrontiert wird. Das Buch zeigt die Schwierigkeiten der drei erwachsenen Kinder, mit der Situation umzugehen, und beleuchtet die unterschiedlichen Lebenswege, die sie eingeschlagen haben. Die Meinungen der Diskussionsteilnehmer zu den Büchern gingen teilweise stark auseinander, was zu lebhaften Debatten führte.

    55 Min.
  2. 18. SEPT.

    J. S. Wonda im zweiten Podcast-Gespräch: Self-Publishing, starke Frauen und Dark Romance

    Details der dunklen Romanzen Nachdem J. S. Wonda bereits auf der Bühne der Leipziger Buchmesse im Gespräch mit Wolfgang Tischer über ihren Erfolg und die Erfahrungen im Self-Publishing berichtete, blieb so manches ungesagt. Viele Fragen standen noch im Raum, doch die 30 Minuten Bühnenzeit waren rum. Wie angekündigt kehrt die erfolgreiche Self-Publishing-Autorin daher zurück ins literaturcafe.de, um in einer weiteren Podcast-Folge das Gespräch fortzusetzen. Im Fokus steht weiterhin das Dark-Romance-Genre, in dem sich Wonda mit über 40 Büchern in fast zehn Jahren eine große Fangemeinde aufgebaut hat und SPIEGEL-Bestsellerautorin wurde. Sie analysiert, warum die düsteren Themen in ihren Romanen so viele Leserinnen faszinieren, und erzählt, wie sie es schafft, komplexe Figuren zu erschaffen, die auch in schwierigen Beziehungen authentisch und stark wirken. Zudem geht sie nochmals auf die Frage ein, warum die Romane für sie ein Ausdruck von Feminismus sind. Der Weg zur erfolgreichen Self-Publishing-Autorin Seit 2015 ist J. S. Wonda als Self-Publisherin aktiv. Bereits mit ihren ersten E-Books erreichte sie viele Leserinnen. Schließlich brach sie ihr Informatik- und Wirtschaftingenieursstudium ab und blieb beim Schreiben. Ihr Werdegang ist nicht nur ein Beispiel fürs Durchhaltevermögen, sondern auch für ihre Leidenschaft fürs Schreiben und ihre Fans. Wonda gibt Einblicke in ihre Anfänge und wie die Plattform TikTok sie richtig groß gemacht hat. Self-Publishing: Zwischen Kreativität und Unternehmerinnentum Selbst veröffentlichen bedeutet Freiheit, aber auch viel Arbeit. Wonda spricht über den Balanceakt zwischen Kreativität und den vielen Aufgaben, die sie als Self-Publisherin selbst übernehmen muss – oder die sie mittlerweile an ihr Team abgeben kann. Besonders spannend ist der Austausch mit ihren Leserinnen, der für sie eine zentrale Rolle spielt. Unter dem Verlagsnamen Black Edition veröffentlicht J. S. Wonda bzw. die inzwischen gegründete WondaVersum GmbH mittlerweile selbst neue Autorinnen im Genre Dark Romance. Feedback und Weiterentwicklung Feedback ist für J. S. Wonda ein zentraler Bestandteil ihres Schaffens. In der Podcast-Folge erklärt sie, wie sie Kritik aufnimmt, um sich weiterzuentwickeln, und warum es sinnvoll ist ältere Bücher auch einmal als Neuausgabe zu überarbeiten. Dabei bleibt sie immer offen für neue Ideen und Herausforderungen. Kreativität und Struktur Der Schlüssel zu Wondas Erfolg liegt für sie in der Balance zwischen kreativer Freiheit und strukturiertem Arbeiten. Sie erklärt, wie sie ihren Schreibprozess organisiert, um effizient zu bleiben und gleichzeitig Raum für neue Inspiration zu schaffen. Und schließlich sollte auch noch Zeit fürs Privatleben bleiben. Die Unterstützung der Familie bis hin zur Oma benötigte sie bei ganz anderen Tätigkeiten. Am Schluss ein Wort noch zur KI Am Ende des Podcast-Gesprächs wirft J. S. Wonda einen Blick auf ihre zukünftigen Projekte und teilt ihre Gedanken zur wachsenden Bedeutung von Künstlicher Intelligenz (KI) im Schreibprozess. Trotz technischer Innovationen bleibt für sie die menschliche Authentizität und emotionale Tiefe unersetzlich. Hören Sie das ausführliche Gespräch mit J. S. Wonda im Podcast des literaturcafe.de. Nutzen Sie den Player unten nach dem Beitrag.

    1 Std. 1 Min.
  3. 6. AUG.

    Talks, Tropes und ganz viel Liebe: Ein Besuch beim LYX-Festival in Köln

    Am Samstagmorgen bildet sich eine lange Schlange vor dem »Gürzenich« in Köln. Es sind mehrheitlich junge Frauen, die vor der Veranstaltungshalle warten. Der Eingangsbereich ist liebevoll geschmückt. Fast könnte man meinen, dass hier eine Hochzeit stattfinden soll. Doch es geht um Bücher, um Liebesromane. Der LYX-Verlag hat zu seinem ersten Festival eingeladen. Drei Tage lang, vom Freitag bis zum Sonntag (2. bis 4. August 2024) werden die Bücher des Kölner Verlages und seine Autorinnen im Mittelpunkt des Festivals stehen. Es gibt die obligatorischen Signierstunden unter anderem mit den Star-Autorinnen des Verlags wie Mona Kasten oder Sarah Sprinz, für die sich die Besucherinnen erneut geduldig anstellen und zuvor registrieren mussten. Es gibt Bühnendiskussionen, sogenannte Talks, bei denen über das Schreiben der Romane genauso diskutiert wird wie über den Einsatz von Social Media. Und es gibt Workshops, für die man sich in kleineren Runden zusammenfindet. Die Begeisterung für New-Adult-Romane, gerne auch mit etwas Fantasy- oder Suspense-Beimischung, und fürs Lesen, hat die Leserinnen nach Köln geführt. Männer sind selten zu sehen. Wenn, dann begleiten sie oft ihre Freundinnen und tragen die Taschen mit den schweren, dicken Büchern, die man überall erwerben kann. Oder es sind die Begleiter der Autorinnen. Wie kein zweiter Verlag hat es LYX geschafft, dass sich um das Unternehmen, dessen Bücher und Autorinnen eine begeisterte Community gebildet hat. Die Marke »LYX« taucht überall auf, es gibt Goodie-Bags und Merchandising-Artikel mit dem Schriftzug, vom Überzug für den Fahrradsattel bis zum Schlüsselanhänger, der für 12 Euro zu haben ist. LYX gehört zum börsennotierten Unternehmen Bastei Lübbe und der Unterverlag ist aktuell der erfolgreichste der Verlagsgruppe. Auch auf den Buchmessen ist der LYX-Stand einer der meistbesuchten, in diesem Jahr wird es auf der Buchmesse sogar eine ganze Halle geben, die sich dem Genre New Adult widmet. Im letzten Jahr hatten die Messe-Veranstalter in Frankfurt noch nicht verstanden, dass um die Stände genug Platz für die Besucherschlangen sein muss. In Köln sieht es anders aus, hier ist der Platz reichlich und die über tausend Besucher verteilen sich zum Glück gut auf die Räumlichkeiten. Oben auf der Galerie ist ein Lounge-Bereich eingerichtet, in dem man unter anderem in die Audiobücher reinhören kann. Auch mit Hörbuchsprecherinnen gibt es am Freitag einen Talk. Doch der Haupttag ist der Samstag. Gut besucht ist auch der »Basteltisch«, an dem man sich die aktuell sehr angesagten Freundschaftsarmbänder auffädeln kann. Was in der Ecke ausschaut wie die Umkleide einer Sporthalle, ist als Deko dem Eishockey-Setting des Romans »Icebraker« von Hannah Grace nachempfunden. In einer anderen Ecke wähnt man sich im englischen Eliteuni-Umfeld von »Maxton Hall«. Unter diesem Titel wurde die erfolgreiche Romanserie von Mona Kasten von Amazon als Serie verfilmt, die zweite Staffel ist in Vorbereitung. Die Autorinnen sind natürlich die Stars beim LYX-Festival, doch Star-Allüren zeigen sie nicht. Trotz der Erfolge sehen sie sich als Teil der Community. Die meisten Autorinnen agieren professionell und schlagfertig. Die oft noch jungen Autorinnen sind erstaunlich bodenständig und nahbar, erzählen von eigenen Unsicherheiten und Zweifeln. Man bekommt den Eindruck, dass sie sich gut kennen, manche sind befreundet. So verrät Lena Kiefer im Talk »Expedition Liebesroman«: »Mein bester Freund ist Google Street View«. Sie habe für ihre Coldhart-Reihe mit Schauplatz New York (siehe Rezension im literturcafe.de) am Computer recherchiert, sei noch nie vor Ort gewesen. Die Autorin spricht vom »LYX-Universum«. Die Verlagsbindung scheint nicht nur auf Leserseite, sondern auch auf Autorinnenseite zu funktionieren. Es sei auch für sie »ein bisschen aufregend, ein bisschen überfordernd und überwältigend aber auch sehr, sehr schön«, sagt die Autorin Merit Niemeitz im Podcast-Gespräch mit dem literaturcafe.de. Als Popstar fühle sie s

    32 Min.
  4. 5. AUG.

    Literaricum 2024: Philipp Hübl über Gendern als moralisches Statussymbol

    Was wäre, wenn heutzutage ein älterer Schriftsteller ankündigen würde, dass es in seinem kommenden Buch über eine pädophile Beziehung geht, die aus Sicht des Täters beschrieben wird? Würde allein diese Ankündigung zu einem Shitstorm führen? Schon Ende der 1950er-Jahre wurde über das Buch »Lolita« diskutiert, aber was wäre heute in den Sozialen Netzwerken los? Über diese Fragen kann nur spekuliert werden und dennoch erhalten immer mehr Bücher Triggerwarnungen, und Sensitivity Reader überprüfen den Text, ob Minderheiten oder Opfergruppen korrekt dargestellt sind. Fürsorge sei im Bereich von Kunst und Kultur ein besonders hoher Wert, sagt Philipp Hübl. Obwohl man anhand von Studien zeigen könne, dass Triggerwarnungen ihren Zweck selten erfüllen, zeige man als Verlag mit diesen Hinweisen dennoch, dass man behutsam sei und an die Lesenden denke. Oder an die Leser? Die Leserinnen und Leser? Die Leser:innen? Gendern ist das Triggerthema Nummer 1 und Philipp Hübl hat sich hierzu ebenfalls viele Studien angesehen. Gendern sei auch ein moralisches Statussymbol, sagt Hübl im Podcast des literaturcafe.de, wer gendert – so zeigen es die Studien – ist eher gebildet, wohlhabend, urban, jung und weiblich. In seinem Buch »Moralspektakel« betrachtet Philipp Hübl all diese Fragen aus »moralischer« Sicht. Allerdings geht es bei diesen Fragen nicht um eine messbare Moral. Moralische Taten seien im Alltag selten zu beobachten, stellt Hübl fest. Daher werde Moral in Auseinandersetzungen oder in Kommentaren in den Sozialen Netzwerken oft behauptet. Man signalisiert »seiner« Gruppe, dass man auf der richtigen Seite steht. Moral ist eine Angriffssrategie und billig zu haben, da man sie einfach behaupten oder andere leicht für eine vermeintlich fehlende Moral verurteilen kann. Moral ist ein Faktor im Statusspiel, bei dem auch die nach außen signalisierte eigene Opferrolle immer wichtiger wird. Wolfgang Tischer sprach mit dem Philosophen und Publizisten Philipp Hübl am Rande des Literaricum 2024 in Lech über viele der Themen, die oft für Aufregung sorgen. Dabei, so Hübl, zeigen Studien ebenfalls, dass die Gesellschaft in den meisten Fragen gar nicht so gespalten sei, wie es oft den Anschein habe. Philipp Hübl bezeichnet Personen am Rand, die häufig andere mit entgegengesetzen extremen Meinungen angreifen, als »Polarisierungsunternehmer«. Doch gerade diesen sollten wir nicht den öffentlichen Diskurs überlassen. Hören Sie das vollständige Gespräch mit dem Philosophen und Publizisten Philipp Hübl in dieser Podcast-Folge vom Literaricum 2024 in Lech am Arlberg.

    34 Min.
  5. 30. JULI

    Literaricum 2024: Elisabeth Bronfen über die Lolita-Verfilmungen: »Keine hätte es geben müssen«

    Bereits vier Jahre nachdem in den USA die ungekürzte Fassung von »Lolita« erschien, kam die Verfilmung von Stanley Kubrick in die Kinos. Vladimir Nabokov hatte sogar das Drehbuch geschrieben, das jedoch nicht verfilmbar war und den Film über sechs Stunden lang gemacht hätte. Kubrick schrieb daher das Drehbuch selbst, vereinbarte jedoch, dass Nabokov weiterhin im Vorspann als Drehbuchautor genannt wird. Kubrick ging in keiner Weise auf das Thema der Pädophilie ein, sondern machte aus dem Roman einen Film noir mit Anteilen einer schwarzen Komödie. In der Rolle des Humbert Humbert ist James Mason zu sehen, die Lolita verkörperte Sue Lyon. Die Rolle des Qulity übernahm Peter Sellers. Fünfunddreißig Jahre später wurde der Roman erneut von Adrian Lyne verfilmt, der zuvor mit Werken wie »Flashdance« und »9 ½ Wochen« bekannt wurde. Hier spielt Jeremy Irons den Humbert Humbert und Dominique Swain ist in der Rolle der Lolita zu sehen. Obwohl realistischer angelegt, wirkt dieser Film heute unfreiwillig komisch bis peinlich. »Lolita« ist hier die Klischeefigur der verführerischen Göre. Beim Literaricum in Lech stellte die Kultur- und Literaturwissenschaftlerin Elisabeth Bronfen beide Filme vor und erläuterte auch die Referenzen zu Filmen von Fritz Lang oder Hitchcock, die Kubrick einbaute. Im Podcast des literaturcafe.de fasst Elisabeth Bronfen nochmals ihr Urteil zusammen. Allerdings auch mit dem Resümee, dass es eigentlich keine der beiden Verfilmungen benötigt hätte. Hören Sie das Gespräch mit Elisabeth Bronfen in dieser Podcast-Folge vom Literaricum 2024 in Lech am Arlberg. Abonnieren Sie den Podcast des literaturcafe.de überall, wo es Podcasts gibt, um keine Folge zu verpassen,

    6 Min.
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