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"Ich will verstehen". So einfach beschreibt Hannah Arendt ihr Schaffen. Aber ihr eigenes "Denken ohne Geländer" nachzuvollziehen, ist nicht so leicht – aphoristisch, widersprüchlich, streitlustig, wie sie nun mal war. Tina Heidborn und Heide Oestreich machen in diesem Podcast sechs Tiefenbohrungen – mit Menschen, die Arendt bis heute nicht losgelassen hat. Wie banal ist das Böse heute? Wie hat Hannah Arendt den Feminismus beeinflusst? Wie die Debatte um Asyl und Menschenrechte? Und was kann die Demokratie der Zukunft von Hannah Arendt lernen? Sechs Folgen: mit der Politikwissenschaftlerin Gesine Schwan, der Philosophin Monika Boll, dem Historiker Werner Renz, der Soziologin Sabine Hark, dem Philosophen Heiner Bielefeldt, der Kunsthistorikerin Chana Schütz. "Hannah Arendt – endlich verstehen."

Hannah Arendt – endlich verstehen Rundfunk Berlin-Brandenburg

    • Gesellschaft und Kultur
    • 4.2 • 100 Ratings

"Ich will verstehen". So einfach beschreibt Hannah Arendt ihr Schaffen. Aber ihr eigenes "Denken ohne Geländer" nachzuvollziehen, ist nicht so leicht – aphoristisch, widersprüchlich, streitlustig, wie sie nun mal war. Tina Heidborn und Heide Oestreich machen in diesem Podcast sechs Tiefenbohrungen – mit Menschen, die Arendt bis heute nicht losgelassen hat. Wie banal ist das Böse heute? Wie hat Hannah Arendt den Feminismus beeinflusst? Wie die Debatte um Asyl und Menschenrechte? Und was kann die Demokratie der Zukunft von Hannah Arendt lernen? Sechs Folgen: mit der Politikwissenschaftlerin Gesine Schwan, der Philosophin Monika Boll, dem Historiker Werner Renz, der Soziologin Sabine Hark, dem Philosophen Heiner Bielefeldt, der Kunsthistorikerin Chana Schütz. "Hannah Arendt – endlich verstehen."

    Sie lässt uns nicht los, warum, Monika Boll? (1/7)

    Sie lässt uns nicht los, warum, Monika Boll? (1/7)

    Die Stimme. Die Zigaretten. Das Leben als Verfolgte, Geflüchtete, intellektuelle Weltbürgerin. Aber vor allem diese Ausnahmepersönlichkeit: Wir reden über das Faszinosum Hannah Arendt mit der Frau, die sich gerade am intensivsten mit allen Facetten Arendts auseinander gesetzt hat: Monika Boll, Philosophin, Publizistin und Kuratorin der vielgepriesenen Hannah-Arendt-Ausstellung im Deutschen Historischen Museum (DHM) Berlin.

    Literatur
    Dorlis Blume, Monika Boll und Raphael Gross (Hrsg): Hannah Arendt und das 20. Jahrhundert. Ausstellungskatalog. (2020) || Monika Boll: Der Verfall des Politischen bei Hannah Arendt (1997) || Monika Boll et al.: "Ich staune, dass sie in dieser Luft atmen können" Jüdische Intellektuelle in Deutschland nach 1945 || Monika Boll: Nachtprogramm: Intellektuelle Gründungsdebatten in der frühen Bundesrepublik (2004)

    • 25 min
    Hat Hannah Arendt die Demokratie der Zukunft erfunden, Gesine Schwan? (2/7)

    Hat Hannah Arendt die Demokratie der Zukunft erfunden, Gesine Schwan? (2/7)

    Sie haben sich beide in ihre Dozenten verliebt. Sie sind beide seltene Exemplare von Frauen in der politischen Theorie. Und sie haben es beide gern konkret. Kein Wunder, dass Gesine Schwan, Professorin für politische Theorie und Leiterin der Grundwertekommission der SPD, Hannah Arendt interessant findet. Und auch in ihrer Vorstellung von Macht und Demokratie lässt sie sich von Arendt inspirieren: Gesine Schwans politische "Trialoge" sind “gelebte Hannah Arendt”, sagt sie. Wie kann demokratische Politik von morgen jenseits von Nationalstaat, Neoliberalismus und Politikverdrossenheit gehen?

    Literatur
    Hannah Arendt: Macht und Gewalt || Gesine Schwan/Susanne Gaschke: Allein ist nicht genug. Für eine neue Kultur der Gemeinsamkeit (2007) || Gesine Schwan: Vertrauen und Politik. Politische Theorie im Zeitalter der Globalisierung (2006) || Gesine Schwan: Politik und Schuld. Die zerstörerische Macht des Schweigens (1997)

    • 38 min
    Wie banal ist das Böse heute, Werner Renz? (3/7)

    Wie banal ist das Böse heute, Werner Renz? (3/7)

    Das sogenannte Böse ist eigentlich ganz banal. Mit dieser These in ihrem Buch "Eichmann in Jerusalem" über den Holocaust-Organisator Adolf Eichmann brachte Hannah Arendt in den sechziger Jahren die halbe Welt gegen sich auf. Kein Wunder, rückte sie doch den Verbrecher, den man so gern dämonisiert, wieder in den Bereich des Menschlichen. Tina Heidborn spricht mit Werner Renz, dem ehemaligen Archivleiter des Fritz-Bauer-Instituts in Frankfurt am Main, über den Eichmann-Prozess, die Banalität des Bösen heute und ob man Schuld bestrafen kann.

    Literatur
    Hannah Arendt: Eichmann in Jerusalem. Ein Bericht von der Banalität des Bösen. || Bettina Stangneth: Eichmann vor Jerusalem. Das unbehelligte Leben eines Massenmörders. 2011. || Irmtrud Wojak: Eichmanns Memoiren. Ein kritischer Essay. || Hannah Arendt/Karl Jaspers: Briefwechsel 1926-1969 || Werner Renz: Auschwitz vor Gericht. Fritz Bauers Vermächtnis und seine Missachtung. 2018. || Werner Renz: Fritz Bauer und das Versagen der Justiz. Nazi-Prozesse und ihre "Tragödie". 2015. || Werner Renz: Interessen um Eichmann: israelische Justiz, deutsche Strafverfolgung und alte Kameradschaften. 2012.

    • 36 min
    Sind Menschenrechte eine Illusion, Heiner Bielefeldt? (4/7)

    Sind Menschenrechte eine Illusion, Heiner Bielefeldt? (4/7)

    Je abstrakter das Recht, desto weniger kümmert uns die Einhaltung. Hannah Arendts Polemiken gegen die Menschenrechte wirken vor dem Hintergrund der NS-Zeit verständlich – aber auch extrem. Doch sie hat auch präzise die "Lebenslüge" der "Declaration of human rights" benannt, sagt der Philosoph Heiner Bielefeldt, langjähriger Leiter des Deutschen Instituts für Menschenrechte, im Gespräch mit Heide Oestreich. Und diese Lüge beschäftigt die Asylpolitik bis heute. Aber Arendt hat auch ein Menschenrecht neu erfunden, das heute – in einer Zeit der "fake news" und "alternative facts" - von immenser Bedeutung ist: Das Recht auf Wahrheit.

    Literatur
    Hannah Arendt: Elemente und Ursprünge totaler Herrschaft || Hannah Arendt: Wahrheit und Lüge in der Politik || Heiner Bielefeldt: Wiedergewinnung des Politischen. Eine Einführung in Hannah Arendts politisches Denken (1993) || Heiner Bielefeldt: Philosophie der Menschenrechte. Grundlage eines weltweiten Freiheitsethos (1998)

    • 36 min
    Was lernen wir von Hannah Arendt über Restitution, Chana Schütz? (5/7)

    Was lernen wir von Hannah Arendt über Restitution, Chana Schütz? (5/7)

    Die NS-Zeit war auch ein gigantischer Raubzug: Die Nazis rafften alles zusammen, was jüdische Bürger nicht rechtzeitig in Sicherheit bringen konnten, darunter zahllose Kunstwerke und Kulturgüter. Hannah Arendt kam vier Jahre nach Kriegsende zum ersten Mal wieder nach Deutschland, und zwar als Geschäftsführerin der "Jewish Cultural Reconstruction" - und wäre man ihren Plänen zur Restitution gefolgt, dann wären die deutschen Museen heute nicht mehr voll mit Raubkunst, meint Chana Schütz im Gespräch mit Tina Heidborn. Die Kunsthistorikerin ist stellvertretende Leiterin der Stiftung Neue Synagoge Berlin - Centrum Judaicum.

    Literatur
    Der Briefwechsel Hannah Arendt - Gershom Scholem. Herausgegeben von Marie Luise Knott. 2010. || Chana Schütz und Hermann Simon (Hrsg.): Auf der Suche nach einer verlorenen Sammlung. Das Berliner Jüdische Museum 1933-1938. 2011. || Chana Schütz: Max Liebermann. Impressionistischer Maler, Gründer der Berliner Secession. 2004.

    • 35 min
    Was macht Hannah Arendt (fast) zur Feministin, Sabine Hark? (6/7)

    Was macht Hannah Arendt (fast) zur Feministin, Sabine Hark? (6/7)

    Hannah Arendt sei ihre "Hausphilosophin", sagt die feministische Soziologie-Professorin Sabine Hark, Leiterin des Zentrums für Frauen- und Geschlechterforschung an der TU Berlin. Aber warum? Klar, Hannah Arendt pflegte hingebungsvoll ihre Freundschaften mit Frauen. Aber mit Feminismus hatte sie nichts am Hut. Aber ihre politiktheoretischen Schriften sind eine fundamentale Kritik der Männlichkeit, sagt Sabine Hark. Wie passt das zusammen? will Heide Oestreich wissen.

    Literatur
    Hannah Arendt: Vita Activa || Sabine Hark/Paula Irene Villa: Unterscheiden und Herrschen. Ein Essay zu den ambivalenten Verflechtungen von Rassismus, Sexismus und Feminismus in der Gegenwart (2017) || Sabine Hark: Dissidente Partizipation. Eine Diskursgeschichte des Feminismus (2005) || Sabine Hark: Deviante Subjekte. Die paradoxe Politik der Identität (1999)

    • 37 min

Customer Reviews

4.2 out of 5
100 Ratings

100 Ratings

Liona Cuori ,

Interessant, aber nur bedingt überzeugend

Als ich diesen Podcast entdeckte, war ich begeistert. Hannah Arendt im Zentrum des Interesses, dieses Konzept fand ich ansprechend. Die Umsetzung hat mich dann jedoch weniger überzeugt. Naiverweise habe ich mehr Expertise von Seiten der Moderatorinnen erwartet. Einige Fragen und Schlussfolgerungen haben mich doch sehr irritiert zurückgelassen. Hannah Arendt inhaltlich nur anzureißen und in aktuelle Denkmuster zwängen zu wollen, ist für mich arg schwierig. Ob sie feministisch dachte, finde ich als Frau zum Beispiel komplett irrelevant und in der Bewertung zum Teil extrem herablassend. Im Gegenzug haben mich die mündlichen Fußnoten zum Holocaust zuweilen verwirrt. Bei solch einem Thema sollte man die historischen Grundbegriffe und inhaltliche Einordnung derselben schon voraussetzen können, sowohl beim Publikum, als auch redaktionell. Aber machen Sie sich am Besten Ihr eigenes Bild, sowohl zum Podcast als auch zu Hannah Arendt selbst. Das ist sicherlich auch im Sinne der Moderatorinnen.

teejeeTV ,

Am Thema vorbei

Man lernt kaum etwas über Hannah Arendt, man erfährt vor allem etwas über die Ansichten der Interviewpartner. Enttäuschend.

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