Morgenimpuls

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Gedanken zu Gott und der Welt, Erlebnisse aus dem Alltag einer Ordensfrau - die Olper Franziskanerin Schwester Katharina startet mit Gebeten und Texten um 6 Uhr in den Morgen.

  1. HACE 8 H

    Ein Zettel mit zwei Worten

    Die Weihnachtstage und die Tage zwischen den Jahren sind immer ein bisschen ruhiger und entspannter. Und so konnte ich auch mal wieder in Ruhe um den Obersee hier in Olpe laufen und meinem verheilten Fuß zumuten, dass das doch gar nicht so schlimm ist. Viele Leute hatten die gleiche gute Idee und so waren wir mit vielen Leuten unterwegs und ich habe Grüße und Gespräche in vielen Sprachen vernommen. Tobende Kinder mit ihren Laufrädchen oder Rollern, größere Kinder mit dem wohl neuen Fahrrad und ganz kleine im Kinderwagen dick eingepackt mit staunenden Augen.Der See war zugefroren, was nicht allzu oft in den letzten Jahren der Fall war und viele Steine und Stöcke und Äste liegen auf dem Eis, weil viele versucht haben zu testen, ob das Eis bricht oder tatsächlich stabil ist. Und dann bin ich wie immer auf dem Rundweg, zur Valentinskapelle gekommen. Und ich habe mich sehr gewundert, wieso da plötzlich ein Kommen und Gehen in der kleinen Kapelle war.Und dann habe ich den Grund gesehen: Am Zaun auf beiden Seiten war ein laminiertes Blatt angebracht mit lediglich zwei Worten und einem Pfeil. ZUR KRIPPE heißt es da. Und ganz viele Leute, die sonst gemächlich weiterspaziert wären, ließen sich verlocken und zur Kapelle gehen und die kleine, schöne Krippe anschauen und bewundern. Drin war nur ein Meter Platz bis zum sichernden Gitter und so gab es ein Gedränge, um einen kurzen Blick auf die Szene zu werfen, um die es an Weihnachten immer geht: der Krippenstall mit Ochs und Esel, die Schafe und die Hirten und Maria und Josef mit dem Kind, dem Gotteskind, das zur Erde gekommen war, um uns Erdlinge wieder mit dem göttlichen Funken zu beseelen. Und alle konnten es sehen, weil zwei einfache Worte sie verlockt hatten, von ihrem gemütlichen Weg abzubiegen, sich ins enge Gedränge zu begeben und zu staunen und sich an der Schönheit der Szene zu erfreuen.Da wurde mir wieder einmal klar, wie Gott in die Welt kommt. Er verlockt einen Menschen, einen Zettel mit zwei Worten zu beschriften und mit einem Pfeil die Richtung anzugeben. Und schon kommen viele und schauen und staunen. Vielleicht können Du und ich auch im kommenden Jahr diese Zettelschreiber sein, die auf etwas hinweisen, dass uns selbst wichtig und wertvoll ist und das mit einem einfachen Pfeil die Richtung angibt.

    3 min
  2. HACE 1 DÍA

    Vertrauen in Gott trotz aller Katastrophen

    Im Wohnzimmer meiner Tante hing ein großes Bild mit dickem, goldenem Rahmen. Und auf dem Bild war die Gottesmutter Maria zu sehen, die den kleinen Jesus auf dem Schoß hatte und der von der Arbeit nach Hause kommenden Nährvater Josef mit der Axt über der Schulter, der dem Kind einen Teller mit wunderbaren Früchten hinhält: Weintrauben, Pfirsiche, Äpfel. Es war ein typisches Bild der Heiligen Familie von Nazareth.Dieses Fest wurde von der Kirche schon im 17. Jahrhundert eingeführt und im 19. Jahrhundert nochmals stärker betont, weil man gespürt hat, dass die Menschen ein Vorbild brauchten, wie man christliches Familienleben in den damaligen Problemen leben könnte. Und wie ist das heute bei unseren vielfältigen Familienkonstellationen? Eigentlich brauchen wir nur in die Bibel zu schauen und das schmückende, später dazu gedachte Beiwerk weglassen. Da ist eine junge Frau, die nicht verheiratet, aber schwanger ist. Da ist der Verlobte, der nicht der Vater des Kindes ist, seine Partnerin aber nicht wegschickt und sie somit vor dem sicheren Tod rettet. Da ist der Kaiser, der mehr Steuern eintreiben will und somit alle Leute im Reich quer durchs Land schickt, damit seine Steuerlisten perfekt sind. Da sind die überfüllten Herbergen und die geldgierigen Vermieter, die das Pärchen in den Stall abschieben.Dann wird das Kind nach der Tradition in den Tempel gebracht und der armen Mutter verheißen, dass ihr ein Schwert durch die Seele dringen wird. Da ist ein König, der vom neugeborenen König hört und in Panik alle Neugeborenen in der Umgebung töten lässt. Da ist der Josef, der durch dubiose Träume rechtzeitig gewarnt wird und auf die Flucht muss. Da ist die Familie als Flüchtlinge im fremden Land und muss sich so durchschlagen. Da stirbt der alte König endlich und sie können nach Hause, müssen aber völlig neu anfangen. Da nehmen sie den Sohn mit auf Wallfahrt und müssen ihn drei Tage lang suchen, weil er einen eigenen Kopf hat und neue Wege geht und völlig unverständliche Dinge erzählt. Und immer so weiter.Ich denke, wenn Familien spüren können: diese Familie von Nazareth hat so viel Trabbel und Chaos und Katastrophen im Leben gehabt und sie haben es trotzdem geschafft auf Gott zu vertrauen und ihr Leben auf ihn zu setzen, dann kann es tatsächlich Vorbild für uns und unser heutiges Leben in all seinem Chaos und Durcheinander sein. Denn nicht die scheinbar heile Welt auf dem Gemälde mit dem goldenen Rahmen und den köstlichen Früchten stellt die heilige Familie dar, sondern ihr Vertrauen in Gott trotz aller Katastrophen.

    3 min
  3. HACE 4 DÍAS

    Ein Weihnachtswunder

    Viele Leute schauen in diesen Weihnachtstagen gerne Filme und Serien. Und Weihnachtsfilme und Märchen stehen besonders hoch im Kurs. Da geht es von den drei Haselnüssen für Aschenbrödel, über Sissi, den Kleinen Lord und Kevin allein zu Haus bis zu Serien, die in diesen Tagen rauf und runter gestreamt werden und ein wohliges Weihnachtsgefühl erzeugen. Ein Film, der mich letztes Jahr sehr berührt hat, war "Bach – ein Weihnachtswunder" und erzählt von Johann Sebastian Bach, der 1734 in Leipzig als Thomaskantor mit seiner Familie lebt und arbeitet und an einem großen Werk schreibt, dass zum Weihnachtsfest fertig und aufgeführt werden soll.Und der Film nimmt uns mit in eine bewegte Zeit, in die Abhängigkeit vom Geldgeber der Stadt, in die Eifersucht der Pastöre, die Musik nur als liebliches Beiwerk und nur ihre Worte als Verkündigung gelten lassen wollen. Aber er zeigt uns auch die Probleme und Katastrophen in der eigenen Familie um den Tod seiner ersten Frau, um die Verzweiflung seiner Maria Magdalena um den Tod von sieben Kindern in wenigen Jahren, um die Vaterkonflikte mit seinen so verschiedenen Söhnen und um seinen wirklich schwierigen Charakter.Und dazwischen die Komposition und die tausende von Notenblättern, die überall zum trocknen im Haus hängen, um die üblichen Weihnachtsvorbereitungen für einen großen Haushalt, um die Flucht des sensiblen Sohnes in der Winterkälte und die Rettung in letzter Sekunde, damit nicht der Vorwurf bleibt, er, der Vater, habe an einem Tag zwei Söhne aus dem Haus getrieben, weil er nur an sein Werk und nicht mehr an die Menschen in seiner Nähe denken kann. Und dazwischen Chorproben, Stimmübungen, Orchesterproben und Zoff mit der Tochter, die unbedingt im Chor mitsingen will, was aber damals für Mädchen nicht erlaubt ist.Und dann wird es doch fertig und kommt und bricht heraus mit Chor und Orchester und Pauken und Trompeten erklingt das fulminante "Jauchzet frohlocket, hochpreiset die Tage, rühmet was heute der Höchste getan" und ich konnte mit einem tiefen Seufzer all die Spannung und Tragik, all die Schwierigkeiten und Sorgen in dieser Familie und Zeit, herauslassen und war mit allen glücklich, dass dieses unglaubliche Werk doch noch zustande gekommen ist. Und ich werde es heute anders hören als noch vor Jahren und finde ganz viele Parallelen zum Tun und Rennen und Jagen der letzten Wochen und freue mich ganz neu und jauchze und frohlocke und preise die Tage und rühme was heute der Höchste getan.

    3 min
  4. HACE 5 DÍAS

    Gott kommt selbst in diese Welt

    "Moment, ich verbinde", höre ich manchmal am anderen Ende der Telefonleitung, wenn ich jemanden sprechen möchte und im Vorzimmer gelandet bin. Wichtige Leute haben meist ein Vorzimmer, das die Korrespondenz führt, Anfragen bearbeitet und auch unliebsame Kontaktanfragen abwimmelt. Und wenn ich Pech habe, dann bekomme ich diese wichtige Person gar nicht selbst zu sprechen, sondern nach einer Weile in der Warteschleife meldet sich das Vorzimmer wieder zurück und dann heißt es: "Der Herr Doktor lässt ausrichten, dass …".Ich gebe zu, dass mich das manchmal ganz schön nervt, weil es auch manchmal etwas wichtigtuerisch daherkommt. Andererseits denke ich aber, dass manche Leute ganz gut ein Vorzimmer gebrauchen können, das ihnen den Rücken freihält. Und was hat das nun mit Weihnachten zu tun? Der Apostel Paulus schreibt in seinem Brief an die Hebräer, dass Gott viele Male und auf vielerlei Weise zu den Menschen gesprochen hat, allerdings meist durch die Propheten. Sie waren also ein solches Vorzimmer, das als Stimme Gottes gewirkt und seine Botschaft den Menschen gebracht hat.Doch jetzt spricht Gott selbst zu uns – ohne ein Vorzimmer, das ausrichten lässt "Gott wünscht, dass und das sollt ihr tun …". Er kommt nämlich selbst in diese Welt, indem er einer von uns wird. Das Vorzimmer wird plötzlich aufgelöst. Er kommt in seine Welt und wird in einem Stall in einem unbedeutenden Kaff am Ende der Welt geboren. Ganz normal, wie Tausende heute in armen, unbehausten, kriegerischen Situationen in der Ukraine, in Gaza und noch vielen weiteren Ländern.Ein Gott, der so unmittelbar ist, dass er in unser Chaos kommt als ein kleines, verwundbares Kind, das zeigt, wie solidarisch er mit uns ist. Zeigen wir diese Solidarität allen Menschen, indem wir auch ihnen ganz nahe sind – live und in Farbe und in der Freude der Weihnacht.

    3 min
  5. HACE 6 DÍAS

    Wie verbringen eigentlich Ordensleute Heiligabend?

    Immer wieder werde ich gefragt, was wir Schwestern denn so am Heiligen Abend machen. Also, wir werden nach den Laudes nachher noch ein paar kleine Vorbereitungen machen und die Kapelle im Haus und in der Pfarrkirche weihnachtlich gestalten. Dann den normalen Haushalt und die Habite und Schleier festtäglich parat machen, Tischdecken nochmal kurz überbügeln und alle Zimmer, die in den nächsten Tagen für Gäste gebraucht werden noch schön dekorieren. Und heute Abend werden wir ins Nachbarstädtchen fahren und mit unseren älteren und alten Schwestern im Altenheim den Heiligen Abend feiern. Wir werden das wunderbare Evangelium lesen, das davon berichtet, dass Kaiser Augustus den ganzen Erdkreis in Steuerlisten eintragen zu lassen befohlen hat und deshalb auch Josef mit Maria nach Bethlehem ziehen musste, weil er aus dem Geschlecht und Haus Davids stammte. Und das mit den Hirten und den Engeln mit der Botschaft vom Frieden auf Erden. Und wir werden zusammen singen, Musik machen, plaudern und ausdeutenden Gedichten und Geschichten lauschen. Dann fahren wir zurück in unseren Konvent, werden ein bisschen zu Abend essen und dann zur Christmette um 22.00 Uhr in ein Nachbardorf fahren. Und wenn wir davon nachhause kommen, dann gibt es bei uns seit vielen Jahren mein Lieblingsritual. Wir gehen in unsere Hauskapelle und singen „zu Bethlehem geboren ist uns ein Kindelein“ und legen das hölzerne Christkind in die Krippe. Soweit das äußere, sichtbare Geschehen. Aber die Dinge, die dazwischen geschehen, die man nicht machen, nicht planen, nicht vorbesprechen kann, auf diese Dinge bin ich gespannt. Wird mein Herz angerührt werden, oder absolviere ich nur, wie immer, wird der göttliche Funke überspringen oder bleibt es eine schöne Feier, wie immer, wird das Kind in der Krippe in mir lebendig oder bleibt es aus schön geschnitztem Holz, wie immer? Ich denke, auch Dir und vielen anderen von uns geht es so. Und so bitte ich mit Dir und euch diesen, zu uns heruntergekommenen Gott, um seine Nähe und seinen Weg mit uns durch diese besonderen Tage und Nächte.

    3 min
  6. 23 DIC

    Wie kann man Weihnachten fühlen, spüren und neu glauben?

    Der Glaube der Menschen an den menschgewordenen Sohn Gottes war immer mehr zurückgegangen und wurde von vielen gläubigen Christen und hochgelehrten Theologen vehement abgelehnt. Und genau in dieser Zeit will Franziskus von Assisi das Weihnachtsgeschehen so feiern, dass man es fühlen, spüren und neu glauben kann. Johannes von Greccio berichtet aus dem Winter 1223: Franziskus habe den Wunsch gehabt, das Gedächtnis an jenes Kind [...], das in Bethlehem geboren wurde, und [...] die bittere Not, die es schon als kleines Kind zu leiden hatte, wie es in eine Krippe gelegt, an der Ochs und Esel standen, und wie es auf Heu gebettet wurde, so greifbar als möglich darstellen zu lassen. Und so haben die Leute ringsum alles dahingebracht: Ochs und Esel, Schafe und Heu und Stroh. Und die Brüder der umliegenden Klöster und die Menschen der umliegenden Dörfer sind gekommen, um mit Fackeln und Kerzen zu sehen, zu singen und zu beten. Und später wird berichtet: während der Predigt des Franziskus, der unentwegt davon gesprochen hat: „Das das heiligste und geliebte Kind uns geschenkt, für uns geboren am Weg und in eine Krippe gelegt worden ist, weil in der Herberge kein Platz gewesen ist“ da habe man gesehen, dass das leblos daliegende Kind in der Krippe lebendig wurde. Soll heißen:  dass das Krippenspiel die Herzen der Menschen [...], die im Glauben an Christus erkaltet waren, wieder aufgeweckt hat. Nach der Prozession, der Lesung des Evangeliums und der Predigt wurde das Krippenspiel beendet und die Menschen kehrten in seliger Freude nach Hause zurück. In vielen Gemeinden werden in diesen Tagen Krippenspiele gespielt. Manchmal von Kindern, oft auch von Erwachsenen. Und wir, sonst so nüchterne Verstandesmenschen, fühlen uns im Inneren angerührt wegen der Geschichte der Geburt dieses Gotteskindes in Armut und Not. Wenn dieses Weihnachtsgeschehen mit seinen Krippenspielen, den alten, oft so romantischen Liedern und dem so bekannten Evangelium es schaffen kann, den Glauben an diesen menschgewordenen Sohn Gottes in uns wieder ein bisschen lebendiger zu machen, dann gibt es kein schöneres Geschenk in den nächsten Tagen für jeden von uns.

    3 min
  7. 22 DIC

    In welche Richtung zeigt der Weihnachtsbaum?

    Schon am Freitag hat unser Hausmeister den Baum gebracht und in unser Wohnzimmer gestellt. Anders wäre es nicht zu schaffen gewesen in den letzten arbeitsreichen Tagen vor dem Fest. Jetzt steht er also da, wunderbar dunkelgrün und tatsächlich duftend nach Wald und Harz und Kühle. Und wir haben die Heizung ein bisschen runtergedreht und ihm Wasser in den Christbaumständer gegeben, dass er lange durchhält und uns Freude macht. Und morgen werden wir ihn schmücken, mit Strohsternen und Holzfiguren und kleinen geschenkten Dingen, die ihn dann so wunderschön machen. Und mit elektrischen Kerzen und mit echten Wachskerzen. Mir gefällt die Lichtersymbolik der Adventszeit auf Weihnachten hin so gut. Jeden Adventssonntag eine Kerze mehr am Kranz. Ein kleines Licht mehr, dass das Ankommen Gottes ankündigt und die Sehnsucht danach heller erscheinen lässt. Und dann am Weihnachtsfest der hell erleuchtete Baum mit ganz vielen Lichtern, der zeigt: Gott ist im Kommen. In einer der vielen Geschichten im Advent hatte ich gelesen, dass in vorigen Jahrhunderten der Christbaum tatsächlich unter die Decke gehängt worden ist, mit dem Stamm nach oben und der Spitze nach unten. Und die Deutung dazu war, dass den Leuten deutlich wurde, dass der Baum wie ein Pfeil die Richtung zeigt, weil Gott herunterkommt und unter uns in unserem Alltag und Kleinkram und Sorge und Leid bleiben will. Und dann könnte ja der Baum, wie wir ihn heute sehen, eher unsere Richtung zeigen: den Pfeil nach oben, dorthin wo wir, da wir es weder zeitlich noch räumlich anders denken können, Gottes Gegenwart verorten, in seinem Himmel. Und das ist nicht nur ein frommes Gedanken- und Deutungsspiel. In der heutigen Lesung aus dem Buch Jesaja heißt es unmissverständlich: Ich der Herr will es vollbringen. Und das war viele Jahrhunderte vor Christus. Und im Jakobusbrief, aus dem ersten Jahrhundert nach Christus heißt es: „Brüder und Schwestern, haltet geduldig aus, bis zur Ankunft des Herrn!“ Allein diese Zeitdimension macht uns Heutigen zu schaffen, denen Geduld nicht die bevorzugte Tugend ist. Der leuchtende Baum ist vielleicht eine Gedanken- und Hoffnungsstütze.

    3 min
  8. 19 DIC

    Zehntausende Menschen singen die christliche Botschaft

    Es gibt einen wunderbaren neuen Liturgietrend: Im Jahr 2003 fing alles an. 89 Verrückte trafen sich "halblegal" mit Glühwein und Gebäck auf Höhe der Mittellinie im Stadion An der Alten Försterei in Berlin zum Weihnachtsliedersingen.Von Jahr zu Jahr wuchs die Schar der Sänger. Seit Weihnachten 2015 erfüllen die Stimmen von über 28.000 Menschen das "eiserne Wohnzimmer“, das Stadion von Union Berlin. Das Weihnachtssingen ist inzwischen ein generations- und vereinsübergreifendes Ereignis. Pfarrer Kastner trägt die Weihnachtsgeschichte vor, der Chor des Gymnasiums gibt Tonart und Takt vor und eine kleine Bläsergruppe sorgt für festlich-fröhliche Klänge. Liederbuch und Kerze gibt es gratis - eine kleine Spende für die Nachwuchsarbeit des Vereins ist jedoch immer willkommen. Und das Ganze hat Schule gemacht. Weihnachtssingen im Stadion gibt es mittlerweile in vielen Städten: in Dortmund mit mehr als 70 000 Menschen, in Köln, erstmals in Paderborn und in Leverkusen und noch mehr. Wenn die Menschen nicht mehr in die Kirche kommen, dann finden sich andere Möglichkeiten, die wundervolle Botschaft von der Geburt des Gotteskindes in die Welt, an den Mann, an die Frau und zu den Kindern zu bringen. Dass Menschen in den Stadien bei den Fußballspielen singen, ist ja nichts Neues und dass dort beim Zusammensingen ein Zusammengehörigkeitsgefühl entsteht, dass man sonst nicht mehr findet, ist auch nichts Neues. Aber wenn im Stadion zehntausende Menschen die Christliche Botschaft mit ihren Liedern verkünden, das ist wunderbar und einmalig. Auch wenn es vielen Menschen gar nicht bewusst ist: die alten und neuen Lieder verkünden auf ihre Weise, dass Gott die Menschen liebt und Ihnen nahe sein will. Keine Sorge: Ich will die festlichen Weihnachtsgottesdienste in den geschmückten Kirchen und Kapellen, mit mehrstimmigen Chorgesängen und Trompetenklang nicht abschaffen und schön gefeierte Liturgien in ihren strengen, festen Formen nicht missen. Aber so ein Gesang von „Alle Jahre wieder kommt das Christuskind“ aus zehntausenden Kehlen geht mir mehr unter die Haut und ins Herz.

    3 min

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