Auf Heimatsuche

Danke für diesen mitreißenden Podcast. Alle Folgen waren berührend und erweitern den eigenen Horizont. Ich bin schon gespannt auf Neues von Anh Tran. Sie weiß, wie es geht

Liebe Anh, vielen Dank für diesen interessanten Podcast. Ich bin Berlinerin mit asiatischen Wurzeln und wurde durch die Wende auch sehr geprägt. Alltags Rassimus begegnet mir noch heute und ich bin auch mit dem Credo aufgewachsen „bloß nicht auffallen und sich stets anpassen“. Ich habe auch die Kultur meiner Eltern so sehr abgestreift, dass außer der Kulinarik meiner sogenannten zweiten Heimat kaum noch etwas übrig ist, was ich sehr bedaure. Ich freue mich auf weitere, spannende Folgen!!

Der Podcast hat mich mit dem Begriff Heimat ein Stück weit versöhnt. Dieses Wort gibt es in meiner Herkunftsprache Französisch nicht, zumindest nicht genau. Ich habe es lange mit viel Skepsis betrachtet, es war für mich eine ungerechte und suspekte Vorschrift, eine idealisierte Vorstellung einer Ursprünglichkeit die es nicht wirklich gibt, aber als potentes Ausschlussmechanismus funktioniert. Ich fand die Vieldeutigkeit der Vorstellungen von Heimat hier sehr rührend und befreiend. Sich heimisch fühlen ist vielleicht sich so wohl fühlen, im lokalen und sozialen Umfeld, dass sich die Frage nach der Heimat, nach der Heimatsuche, von sich erledigt. Das geht aber wahrscheinlich nur in einer Gesellschaft ohne Rassismus, Anfeindungen und kranke Hierarchien. Der Weg dahin ist noch lang…

Der Podcast regt an über Heimat nachzudenken und gibt tolle Denkanstöße. Am Ende definiert jeder anders was für ihn Heimat ist. Die Autorin nimmt den Hörer mit vom flachen Norddeutschland bis nach München und stellt Menschen mit den unterschiedlichsten Biografien vor, in die man sich reinversetzten kann und überlegen kann: was wäre für mich an deren Stelle Heimat? Schade, dass es nur 6 Folgen sind. Ich hätte gerne noch weiter gehört.