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Gereon Hermkes Gereon Hermkes
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- Wirtschaft
Gereon Hermkes ist im Herzen Unternehmer, Agiler Business Coach und Scrum Trainer unter Dr. Jeff Sutherland.
Gereon Hermkes berät internationale Unternehmen dabei, ihre Wettbewerbsfähigkeit mittels Agilität signifikant zu verbessern.
Er unterrichtet zudem regelmäßig in MBA Programmen führender Universitäten und ist Aufsichtsrat eines „Hidden Champions“ in der Medizintechnik.
In diesem Kanal teilt Gereon Wissen und eigene Erfahrungen aus den Bereichen Personal Growth, Leadership, Entrepreneurship und Agilität.
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Daumen zur Seite - gut genug um weiterzumachen
Heute möchte ich euch noch mal was über die Daumenpositionen zeigen. Letztens hatten wir schon mal darüber gesprochen, dass man vorsichtig damit sein sollte, nicht den Daumen nach unten zu benutzen, weil das halt aus dem römischen Reich kommt und bedeutet die Person soll sterben. Und in diesem Zusammenhang gibt es noch was ganz Interessantes, nämlich ganz oft denken wir halt darüber nach, den Daumen nach oben oder nach unten zu geben und nach unten solltet ihr den ja nicht geben, darüber hatten wir gesprochen, aber tatsächlich gibt es auch noch eine Mittelposition und die ist sehr wichtig, gerade wenn man auf der Arbeit ist, wenn man in einem Team ist, denn wie oft besteht die Situation, dass man eigentlich nicht wirklich einverstanden ist mit etwas, aber auch nicht unbedingt das blocken muss mit aller Macht, sondern dass man irgendwo dazwischen ist, dass man sich sagt, "ich finde es nicht gut, gefällt mir irgendwie nicht richtig, ich habe meine Bedenken, aber eigentlich, wir können es ausprobieren, oder ja okay ich gehe einfach mit". Und deswegen ist es sehr hilfreich, wenn ihr mit solchen Systemen arbeitet, einfach dieses Konzept einzuführen, und zwar zu sagen: "Ja ich bin voll dabei, ich steh komplett dahinter. Nein ich steh nicht dahinter und ist gut genug für mich, ja ich finde das nicht super, ich bin nicht begeistert, aber wir könnten damit weitermachen". Und das befreit euch tatsächlich in vielen Situationen, wenn ihr normalerweise in einem Patt wärt, denn wenn ihr es immer darauf anlegt, dass alle zustimmen oder ablehnen, dann führt das entweder dazu, dass ihr immer wieder geblockt seid, weil zu viele Leute etwas ablehnen, oder das dann sowieso die Leute zustimmen, obwohl sie eigentlich nicht ganz einverstanden sind damit, weil sonst der Chef wütend ist, oder sie sich einem Gruppenzwang ausgesetzt fühlen. Und deswegen ist es sehr hilfreich dieses Konzept einzuführen, denn dieses hier würde bedeuten, wenn alle immer den Daumen nach oben geben, oder geben müssen, würde das bedeuten, dass eigentlich ein Konsens herrscht. Alle sind der gleichen Meinung, dass es gemacht werden muss und wenn wir an unsere Demokratie denken, ist es ja quasi nie der Fall, sondern ich kriege eine Stimme, ich kann die abgeben, und je nachdem habe ich manchmal Glück, habe ich manchmal Pech, aber selbst wenn mein Kandidat nicht gewonnen hat, oder meine Idee nicht sich durchgesetzt hat, dann gehe ich halt trotzdem mit. Und das wird hier ein bisschen besser reflektiert, wenn ich sage "okay ist nicht ganz mein Ding, aber ist gut genug für mich, dass ich weitermache und deswegen passt das für mich und wir können weitermachen". Deswegen probiert es mal aus, sehr interessant, dass mal einzuführen bei den Kollegen oder bei euch in der Firma, um einfach zu sehen, was das auslöst, und meistens führt es dazu, dass man weniger blockiert ist und weniger dieses zwanghafte Zustimmen hat, nur weil zum Beispiel der Chef der Meinung ist, dass das jetzt gemacht werden sollte.
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Es wird nicht einfacher, Du wirst nur besser
Im Bodybuilding gibt's nen super Spruch und der lautet: "Es wird nicht einfacher, ihr werdet nur besser!" Und der schwirrt mir immer wieder im Kopf herum, weil Leute oft erwarten, dass wenn sie mit etwas anfangen, etwas lernen, eine neue Fähigkeit, dass es dann bald einfach wird. Und das gibt das auch manchmal, also keine Ahnung, wenn es so begrenzte Fähigkeiten gibt, wie ihr möchtet Auto gut genug fahren, dass ihr am Straßenverkehr teilnehmen könnt, dann macht ihr euren Kurs, Theorie und Praxisprüfung und dann seid ihr auf dem Stand, dann könnt ihr fahren. Ja und dann seid ihr besser oder schlechter, aber ihr könnt erst mal auf einem Niveau fahren und dann wird das alles einfacher. Es ist nicht wie beim ersten Mal Fahrstunde, sondern ihr könnt relativ entspannt fahren. Wenn jetzt aber Profiautofahrer werden wollt, also Rennwagenfahrer oder irgendwas anderes in diesem Bereich, dann hört das Spiel eigentlich ja nie auf für euch. Dann reicht es ja nicht einen Führerschein zu haben, sondern egal wie gut ihr seid, es geht immer noch ein Level besser, es geht immer noch ein bisschen mehr, es geht immer noch ein bisschen mehr und damit seid ihr in so einem unendlichen Spiel eigentlich drin. Und wenn ihr mal überlegt, ist es ein ganz interessantes Konzept, weil sich viele Fähigkeiten in diese beiden Bereiche unterteilen lassen. Es gibt Sachen, die macht man einfach und dann kann man sie und dann gibt es Sachen, die entwickeln sich unendlich fort. Und was mir auf jeden Fall sehr hilft ist sich das vor Augen zu führen, dass viele Skills einfach unendlich sind und damit auch nie einfach werden. Also es gibt viele Kampfsportarten, da könnt ihr 20 Jahre lang trainiert haben und ihr seid nie am Ende, ihr seid viel besser, aber einfach ist es nie. Beim Gewichtheben ist so, stellt euch das vor, ihr geht das erste Mal hin und was macht ihr? Ihr nehmt vielleicht nur eine Scheibe in der Maschine und nach fünf Jahren habt ihr vielleicht alle Scheiben in der Maschine und könnt die bewegen, aber einfacher wird ja nie, weil wenn ihr alle Scheiben der Maschine benutzt habt, dann packt ihr noch zusätzliche Gewichte drauf. Das heißt, das Gewichtheben ist jedes Mal eine Qual, aber ihr werdet Stück für Stück, für Stück, für Stück besser. Und ich glaube, dass das eigentlich das richtige Mindset ist, für viele Sachen denen wir im Alltag begegnen, nämlich weg von diesem "ich möchte es einfach haben", denn das gibt es in der Regel nicht. Bei allem, was wertvoll ist, bei allem was euch was bringt und was auch schön ist auf die Dauer zu machen, gibt es kein Ende, sondern es geht immer weiter. Es wird nie einfach, ihr habt mal einen Moment der ruhe, wo ihr sagt: "Oh man toll, jetzt ist es mal entspannt gewesen", oder "heute habe ich die Gewichte geschafft, die ich mir vorgenommen habe", oder hab einen personal record geschafft oder so, aber einfach wird es nie! Im Gegenteil, das ist der "grind", das hört nie auf und das kann sehr frustrierend sein, aber das ist eigentlich auch schön, weil ihr dann einen Bereich habt, wo ihr immer weiter machen könnt, quasi eine eigene Kunst für euch. Und mir hat dieses Konzept sehr geholfen, um einfach Sachen einzuordnen, nicht darauf zu hoffen, dass es einfacher wird, weil das bringt nichts, sondern zu genießen, dass es hart ist und zu wissen, es wird nie einfacher, ich werde aber immer besser!
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Sensibler Umgang mit negativen Symbolen
Vermeide negative Symbole und Gesten!
Heute würde ich gerne über folgendes Thema sprechen und das hört sich vielleicht ein bisschen komisch an, als ich das das erste Mal gehört habe fand ich das mega strange, aber es ist was dran, und zwar das ist folgendes: Versucht alte Symbolik zu umgeben! Es gibt immer wieder Situationen im Alltagsleben, auch im geschäftlichen Leben, wo man etwas signalisiert, Daumen nach oben heißt alles ist in Ordnung. Jetzt wenn man den Daumen nach oben benutzt, benutzt man aber manchmal auch den Daumen nach unten und das ist so ein Ding, da muss man ein bisschen vorsichtig sein, weil woher kommt dieser Ausdruck? Der kommt aus dem römischen Reich, von den Gladiatorenspielen, was ihr sicherlich schon mal alle gesehen habt. Das heißt, der Daumen nach oben heißt, die Person soll leben und der Daumen nach unten heißt, diese Person soll sterben. Und es scheint jetzt vielleicht ein bisschen übertrieben, aber tatsächlich räsoniert so ein Zeichen mit den Leuten, wenn auch unbewusst, also wenn man Leute fragt, dann wissen die oft gar nicht wo das herkommt. Aber dieses Zeichen Daumen nach unten löst dann doch eine relativ starke Emotion aus bei den Menschen. Und deswegen seid ein bisschen vorsichtig, Daumen nach oben ist in Ordnung, Daumen nach unten würde ich immer vermeiden, weil das einfach ein sehr brachialer Ausdruck ist. Das heißt "stirbt", nichts anderes. Damit verbunden gibt es noch weitere Themen und eines, was ich persönlich ganz wichtig finde ist die Benutzung der Farbe Rot. Wenn ihr mal überlegt, wer hat einen roten Stift benutzt in eurem Leben, dann war es der Lehrer, in der Regel, wenn er etwas oder sie etwas zu kritisieren hatte. Falsch, falsch, falsch, falsch, falsch, noch mal machen. Und welche Emotionen sind damit bei euch assoziiert? Naja, eher negativ, weil niemand möchte gern so hart korrigiert werden, möchte irgendwie das Heft aufklappen und dann ist alles rot markiert. Wenn ihr jetzt aber rote Schrift benutzt, zum Beispiel in Emails, die ihr versendet oder wenn ihr jetzt zum Beispiel mal eine App testet oder so, ja ihr guckt euch etwas an, was die Kollegen gemacht haben, würde ich euch empfehlen die Farbe Rot nicht zu benutzen. Auch hier hört es sich sehr übertrieben an, aber ich habe tatsächlich - seit vielen Jahren benutze ich nur noch die Farbe Orange, weil sie halt nicht so aggressiv ist. Wenn ich darauf hinweisen will, hier ist irgendwie ein Fehler, ein Rechtschreibfehler oder da ist das User Interface nicht in Ordnung, dann mache ich halt einen orangen Kasten dahin und schreibe das orange daneben, weil dieses rot einfach zu aggressiv ist. Und ja es ist übertrieben, das ist absolut in Ordnung, wenn es eure Reaktion ist, das war meine erste Reaktion, aber probiert es mal aus und guckt mal, ob das ein unterschied bei den Leuten macht. Weil wenn ihr den ganzen Tag durch die Gegend geht und immer sagt "ja stirb, stirb, stirb und hier rot, falsch, falsch, falsch, falsch", dann ist es klar, dass es bei den Leuten etwas auslöst, das ist kein starker Effekt, es ist wirklich ein kleiner Effekt, aber er ist halt da und den wollt ihr oft gar nicht auslösen, ihr wollt nicht, dass die Leute sich zurückversetzt fühlen in ihrer Schulzeit, wo sie kritisiert worden, wo sie vielleicht schlechte Erfahrung hatten, ihr möchtet nicht dass dieses "ah du sollst sterben" ausgelöst wird. Deswegen achtet mal drauf, ob ihr das benutzt und guckt mal ob ihr das ändern könntet und was dann passiert, und vielleicht habt ihr auch noch ähnliche Sachen, gerne auch in die Kommentare schreiben, wenn ihr sowas ähnliches seht, würde mich sehr interessieren.