Gesundheitspolitische Gespräche

Dr. Olaf Gaus
Gesundheitspolitische Gespräche

Olaf Gaus diskutiert mit seinen Gästen über den Transformationsprozess von traditionellen hin zu digital unterstützten Versorgungformen und erörtert mit ihnen gemeinsam, wie ein digitalisiertes Gesundheitswesen perspektivisch aussehen könnte, damit alle davon profitieren. Eine wichtige Rolle spielen dabei die Wünsche und Einschätzungen von Versorgungsprofis aus Medizin, Pflege und Technik sowie von Wissenschaftler*innen und Bürger*innen mit Fokus auf eine innovative Datenmedizin. Die Gesundheitspolitischen Gespräche erscheinen jeweils zum Monatsanfang als Video auf dmgd.de und dem DMGD-YouTube-Kanal sowie als Podcast.

  1. JAN 10

    27 | Prof. Dr. Ingo Froböse

    „Wir haben kein Gesundheitssystem, sondern ein Krankheitssystem“, betont Prof. Dr. Froböse. Er erwartet für die kommenden Jahre eine deutliche Verschärfung der aktuellen Gesundheitslage. Es sei davon auszugehen, dass das Gesundheitssystem im Jahr 2030 die Kosten für die Sozialausgaben der Rentenversicherung übersteigen werde. Um dem entgegenzuwirken, sieht der Hochschulprofessor besonderes Potential in der Förderung gesundheitlicher Prävention. Aktuell sei das System fachlich und finanziell vor allem auf den Bereich der Diagnostik ausgerichtet. „Wir haben keine institutionelle Verankerung in unserer Gesellschaft, was Prävention betrifft“, so Froböse, der Gesundheit als interdisziplinäre Aufgabe betrachtet. Beispielsweise sei die Vernetzung verschiedener Organisationen in der Kommune wichtig, um eine Angebotsstruktur zu schaffen, die nach individuellem Bedarf bedient werden könne. Dabei sei es wichtig, die Bevölkerung in ihren gesundheitlichen Kompetenzen zu stärken, hin zu mehr Verantwortung für die eigene Gesundheit und Lebensqualität. Weiter bringt Prof. Dr. Froböse Vorschläge ein, diesen Herausforderungen zu begegnen und spricht u. a. über die Notwendigkeit von Präventionsforschung und die Rolle der Wissenschaftskommunikation. Er geht auf Lebensstilerkrankungen ein und rät dazu, schon im Kindesalter präventiv vorzubeugen. Auch sei im Bereich der Pflege Potential vorhanden, das zum Beispiel in der Förderung der Ressourcen der Senioren bestünde, wenn der Fokus vermehrt auf der Rehabilitation läge. Nicht zuletzt sieht er Maßnahmen für das Thema Prävention auf ministerieller Ebene und spricht sich dafür aus, dass Sektorendenken im Gesundheitswesen aufzubrechen. „Wenn wir unsere Gesellschaft für die Zukunft planen – und nur eine leistungsfähige aktive Gesellschaft ist eine gesunde Gesellschaft – brauchen wir ein neues Denken“, so Froböse.

    32 min
  2. 10/11/2024

    25 | Andrea Schmidt-Rumposch

    Mit Bezug auf das neu erschienene Fachbuch „Human Hospital“, das Frau Schmidt-Rumposch zusammen mit Prof. Dr. med. Jochen A. Werner herausgegeben hat, beschreibt die Pflegedirektorin die Wichtigkeit der Zusammenarbeit von Medizin und Pflege: „Die gelungenste Operation wird nichtig, wenn die Nachsorge nicht funktioniert“. Vor dem Hintergrund der höher werdenden Zahl zu pflegender Menschen sieht Andrea Schmidt-Rumposch die Notwendigkeit, Pflegefachpersonen mithilfe der Digitalisierung insbesondere im Bereich der Administration zu entlasten. Dies führe zu mehr Pflegezeit für die Patient*innen, mehr Arbeitszufriedenheit bei den Fachkräften und somit zu höherer Personalbindung. Angesichts der aktuellen Versorgungslücken hebt Andrea Schmidt-Rumposch die Relevanz der Implementierung von Ambulanzzentren, der Umsetzung der Krankenhausreform und der Prävention hervor. „Wir brauchen in jedem Fall eine Erhöhung des Effizienzgrades in der Behandlung“, sagt auch Dr. Olaf Gaus. Darüber hinaus erläutert Frau Schmidt-Rumposch anhand von konkreten Beispielen aus dem Universitätsklinikum Essen, welche Entwicklungsfortschritte im Bereich der klinischen Pflege bereits gemacht wurden. Hierbei geht sie u. a. auf die Ausbildung von ePA-Trainer*innen, die Erstellung von Bewegungsprofilen durch Sensorik an Patient*innenbetten, die Rolle der KI bei der Erkennung von Wundarten und die Entwicklung einer App für Chemotherapie-Patient*innen ein.

    32 min
  3. 08/02/2024

    23 | Prof. Josef Hecken

    Der Experte erläutert die verantwortungsvolle Rolle des G-BA als wichtiges Korrektiv in der Ausgestaltung und Weiterentwicklung der Gesundheitsversorgung in Deutschland und zeigt auf, welche Systemoptimierungen dringend notwendig sind, um die medizinische Versorgung auch zukünftig auf einem hohen Niveau zu halten. Diskutiert werden dazu u. a. Lösungen für den absehbaren Mangel an Haus- und Fachärzt*innen in Deutschland. Mittlerweile sei allen klar, dass insbesondere in ländlichen Regionen nicht genügend Allgemeinmediziner*innen bereit seien, sich dort niederzulassen. „Für die Grundversorgung […] müssen wir dann auch bereit sein, auf dem Land mehr Geld in die Hand zu nehmen“, argumentiert Prof. Hecken. Im Gespräch wird ebenfalls erörtert, wie der Experte die vom Bundesgesundheitsminister angestoßene Krankenhausreform einschätzt und welche weiteren strukturellen Veränderungen aus seiner Sicht umgesetzt werden sollten. So plädiert er in Hinblick auf die steigenden Gesundheitsausgaben dafür, die aktuellen Strukturen des Gesundheitssystems schnellstmöglich zu optimieren: "Wir geben 12% unseres Bruttoinlandprodukts für Gesundheit aus. Dieser Kuchen ist mittlerweile so groß, dass man nicht davon ausgehen kann, dass er beliebig wachsen wird. Vor diesem Hintergrund ist die Effizienzsteigerung für mich das absolute Credo, das wir in den nächsten Jahren nachhaltig betreiben müssen." Insbesondere die Digitalisierung im Gesundheitswesen sowie die Ambulantisierung von Versorgungsleistungen müssten konsequent weiter vorangetrieben werden, um eine stärkere Verzahnung der beiden Sektoren zu ermöglichen, so Prof. Hecken.

    34 min

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Olaf Gaus diskutiert mit seinen Gästen über den Transformationsprozess von traditionellen hin zu digital unterstützten Versorgungformen und erörtert mit ihnen gemeinsam, wie ein digitalisiertes Gesundheitswesen perspektivisch aussehen könnte, damit alle davon profitieren. Eine wichtige Rolle spielen dabei die Wünsche und Einschätzungen von Versorgungsprofis aus Medizin, Pflege und Technik sowie von Wissenschaftler*innen und Bürger*innen mit Fokus auf eine innovative Datenmedizin. Die Gesundheitspolitischen Gespräche erscheinen jeweils zum Monatsanfang als Video auf dmgd.de und dem DMGD-YouTube-Kanal sowie als Podcast.

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