Stoa Novus

Andre Schütz

Antike Weisheit trifft modernes Wissen / Stoizismus trifft Kognitionswissenschaften – klare, praktische Impulse für mentale Stärke, bessere Entscheidungen und nachhaltige Leistung. Alles unter dem Motto: Verstehen. Entscheiden. Gestalten. Viele weitere Themen und Tools gibt es aus www.stoanovus.com

  1. OCT 9

    Meeting Marathon? Warum wir alle so müde davon sind!

    In stark belasteten Wissensarbeiter-Teams gibt es 3 bis 8 Meetings pro Tag. Im DACH Raum liegt der Median bei drei bis fünf. Rund die Hälfte berichtet wöchentlich Zoom-Fatigue. Kein Wunder, dass sich Arbeit oft anfühlt wie „Marathon auf einem Trimm-Dich-Rad“, viel Bewegung, kein Vorankommen. Und während die Uhr tickt, liefern Gruppen-Brainstormings häufig weniger Ideen als konzentrierte Einzelarbeit. Die stoische Perspektive setzt genau hier an: Prokoptê heißt fortschreitende Verbesserung, nicht makellose Perfektion. Die Dichotomie der Kontrolle erinnert uns, dass wir Struktur und Haltung steuern, nicht fremde Kalender. Seneca machte das lärmende Badehaus zur Trainingshalle der Gelassenheit; genauso lässt sich Meeting-Lärm in ein Training für geistige Klarheit reframen. Die Wissenschaft liefert klare Hebel: Hohe Fatigue führt dazu, dass wir im Schnitt ≈ 23 % häufiger der Mehrheit zustimmen. Kamera-Selbstansicht aus („Self-View-Off“) senkt extrinsische kognitive Last um ≈ 20 % und Fatigue um ≈ 18 %. Ein sechsmonatiges Programm aus Kraft-, Mobilitäts- und Haltungsübungen reduzierte Muskelschmerz-Scores um ≈ 40 % und krankheitsbedingte Ausfalltage um ≈ 35 %. Daraus entsteht der Prokoptê-Werkzeugkasten: Fünf Fragen im Minutentakt (Muss ich dabei sein? Was ist mein Beitrag? Welche Entscheidung braucht es? Wie maximiere ich Fokus – Kamera aus, Self-View off? Welcher Microbreak folgt?), plus Praxis: Heute überall Self-View aus; in den nächsten sieben Tagen zwischen jedes Meeting einen 2-Min-Timer fürs Box-Breathing; innerhalb von 30 Tagen den „Meeting-Clean-Up-Friday“ einführen und jede Woche mindestens ein Meeting streichen oder kombinieren.

    9 min
  2. SEP 25

    Warum 60 % aller Projekte scheitern

    Ein Projekt beginnt oft wie ein Hochhaus aus Karten. Voller Hoffnung, doch jeder falsche Schritt kann den Einsturz bedeuten. Zahlen zeigen: Über die Hälfte großer Bau- und Kapitalprojekte überschreiten ihr Budget, und meistens bemerkt man die Fehler erst, wenn es zu spät ist. Doch was wäre, wenn wir das Scheitern vorher erleben könnten, als Generalprobe, die uns nicht zerstört, sondern rettet? Von den alten Stoikern lernen wir, Unheil bewusst vorwegzunehmen: Premeditatio Malorum, die Probe des Scheiterns im Kopf. Epiktets Kapitän übersteht den Sturm, weil seine Mannschaft ihn längst durchlebt hat. Moderne Studien bestätigen: Schon 30 Minuten reichen, um blinde Flecken sichtbar zu machen, Risiken zu clustern und konkrete Gegenmaßnahmen zu entwickeln. Statt Schuldige zu suchen, verwandelt ein Premortem Fehler in Lernstoff und Stress in Gelassenheit. In dieser Folge erfährst du, wie du mit der PRE-FIT-Methode in kürzester Zeit ein Frühwarnsystem für dein Team aufbaust. Von Mini-Notizen über wöchentliche Feedback-Loops bis hin zu spielerischen Ritualen,  du wirst Werkzeuge kennenlernen, die Projekte retten, bevor sie im Chaos versinken. Quellen [1] https://www.finario.com/avoiding-project-overruns/,  [2] Roose K et al. (2023). Premortems in Game Development Teams: Impact and Potential. Proceedings HFES 67(9). DOI 10.1177/21695067231193680 [3] Rabin BA et al. (2024). Adaptation of the Brainwriting Premortem Technique… BMC Health Serv Res 24:12. DOI 10.1186/s12913-023-10341-w [4] Campbell J. (2024). Exploring an Intervention to Increase Psychological Safety on Student Engineering Design Teams. ASEE Paper #42445. https://nemo.asee.org/public/conferences/344/papers/42445/view [4] Gary Klein & Beth Veinott (2010). Evaluating the Effectiveness of the PreMortem Technique on Plan Confidence. ISCRAM Conference Proceedings. [5] Finario (2023). Avoiding Project Overruns: It’s About Evaluation, Not Execution.https://www.finario.com/avoiding-project-overruns/

    12 min
  3. SEP 11

    Warum Likes, Luxus & Lohn dich nie erfüllen werden

    Wir sind ständig online, wischen, klicken, liken und fühlen uns doch oft leer. Schon die Stoiker kannten dieses Paradox: Wer überall ist, ist nirgends. Zwischen Push-Nachrichten, Erfolgsdruck und Konsumrausch verlieren wir die Fähigkeit, Abstand zu gewinnen. Aber was, wenn das Problem nicht die Dinge selbst sind, sondern unsere Haltung zu ihnen? Die Stoiker nannten solche äußeren Faktoren „Indifferente“, weder gut noch schlecht. Ob Geld, Status oder sogar Gesundheit: Sie bestimmen unser Leben nur, wenn wir ihnen Macht geben. Zeno von Kition verlor nach einem Schiffbruch alles und entdeckte im Nichts eine neue Freiheit, er gründete den Stoizismus. Heute bestätigen Studien, dass genau dieses Loslassen Resilienz, Gelassenheit und sogar messbar mehr Wohlbefinden bringt. In dieser Folge erfährst du, wie du Schritt für Schritt deine eigenen „Indifferenten“ sortierst, sie entzauberst und ihre Kraft umkehrst: vom Stressfaktor zum Werkzeug für Selbstbestimmung. Mit stoischen Übungen, modernen Studien und praktischen Quick-Wins zeigen wir dir, wie du im Dauerrauschen der Moderne Haltung bewahrst – und dich wieder auf das Wesentliche konzentrierst. Quellen [1] Bitkom, https://www.bitkom.org/Presse/Presseinformation/Durchschnittliche-Smartphone-Nutzung-pro-Tag, 2024 [2] Check Mails in bed, https://workplacewellbeing.pro/news/gen-z-cant-stop-checking-work-emails-before-bed/, 2024 [3] “The Effects of Stoic Training and Adaptive Working Memory Training on Emotional Vulnerability in High Worriers”, https://www.researchgate.net/publication/348137195_The_Effects_of_Stoic_Training_and_Adaptive_Working_Memory_Training_on_Emotional_Vulnerability_in_High_Worriers, 2021 [4] Psychological Detachment, https://journals.plos.org/plosone/article?id=10.1371%2Fjournal.pone.0312673, 2025 [5] Materialism, https://www.frontiersin.org/journals/psychology/articles/10.3389/fpsyg.2022.982172/full, 2022

    16 min
  4. SEP 4

    Dein Gehirn hasst Chaos: So zerstört Unordnung deinen Fokus

    Stell dir vor, dein Kopf wäre ein stiller See und jeder Gegenstand auf deinem Schreibtisch ein Stein, der Wellen schlägt und den Spiegel bricht. Schon ein Kabelrest, ein Papierstapel oder ein zu voller Browser-Tab ziehen deine Aufmerksamkeit ab wie unsichtbare Strudel. Die Wissenschaft bestätigt: visuelles Durcheinander verändert messbar den Informationsfluss im Gehirn, dein Denken wird langsamer, dein Fokus schwächer. Von Archimedes’ klarer Wanne bis zum Feldschreibtisch eines Marcus Aurelius zeigt die Geschichte: Genies und Stoiker vertrauten der Leere. Weniger Reize bedeuteten mehr Klarheit – und genau hier setzt die Minimal-Flow-Methode an. Mit einfachen Ritualen, stoischen Fragen und wissenschaftlich fundierten Strategien verwandelst du dein Arbeitsumfeld in einen Resonanzraum für tiefes Denken. Keine sterile Askese, sondern bewusst gesetzte Signale, die deinen mentalen Turbo zünden. Quellen [1] Yale Studie, https://www.sciencedaily.com/releases/2024/10/241022153931.htm, 2024 [2] “Does Your Workforce Spend Too Much Time Searching for Information?”, https://www.proprofskb.com/blog/workforce-spend-much-time-searching-information/, 2024 [3] Yale Studie Xu, https://www.sciencedaily.com/releases/2024/10/241022153931.htm, 2024 [4] Studie Graumann, https://pmc.ncbi.nlm.nih.gov/articles/PMC10112276/, 2023 [5] Studie Jiang, https://pmc.ncbi.nlm.nih.gov/articles/PMC10242057/, 2023 [6] Zen-Mönche, https://www.buddhistdoor.net/news/japanese-monk-promotes-cleaning-as-a-path-to-well-being

    12 min

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