Breakdown

Luzerner Forum für Sozialversicherungen und Soziale Sicherheit

Das soziale Sicherheitsnetz der Schweiz. Ist es sozial? Ist es sicher? In «Breakdown» stellen wir Fragen, Expertinnen und Experten antworten. Der Politpodcast des Luzerner Forums für Sozialversicherungen und Soziale Sicherheit.Staffel 1 (2021 - 2024): Hannes Blatter und Linus Bürgi stellen die Fragen.Staffel 2 (ab 2025): Hannes Blatter und Mirjam Breu stellen die Fragen.

  1. Rentenbemessung bei der IV – Wie gerecht ist dieses System, Thomas Gächter?

    25. AUG.

    Rentenbemessung bei der IV – Wie gerecht ist dieses System, Thomas Gächter?

    In dieser Folge von Breakdown geht es um die Rentenbemessung der IV und deren Fallstricke. Die zentrale Kritik richtet sich gegen die heutige Bemessung, die von einer Lohn-Tabelle ausgeht, die nicht angemessen ist und von einer Praxis, die von einem «ausgeglichenen» Arbeitsmarkt ausgeht und reale Gegebenheiten oft ignoriert. Für Betroffene kann das dazu führen, dass sie trotz attestierter Invalidität keine oder eine sehr tiefe Rente erhalten und keine Möglichkeit haben, das fehlende Einkommen zu erwirtschaften, weil es im realen Arbeitsmarkt keine Stellen für sie gibt.  Dr. Prof. Thomas Gächter, Professor für Sozialversicherungsrecht und Dekan der Rechtswissenschaftlichen Fakultät an der Uni Zürich, erläutert, wie LSE-/Referenzlohn-Tabellen funktionieren und wo sie scheitern. Zu hohe Referenz-Löhne und fehlende realistische Arbeitsmöglichkeiten führen zu Ungerechtigkeiten. Stossend ist, dass für Einkommen unter 100'000 Franken jährlich – das dürfte die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung sein – das Leistungsversprechen der IV kaum noch eingelöst wird. Das fehlende Einkommen aus Renten wird in der Regel über die sozialen Familiensysteme oder über die Sozialhilfe aufgefangen.    Die Probleme sind sowohl den Fachpersonen als auch der Politik bekannt. Eine Reform der Bemessungsgrundlagen, damit das System fairer ausgestaltet werden kann, würde aber zu deutlich höheren Kosten in der Invalidenversicherung führen. Dies ist politisch kaum mehrheitsfähig. Aktuell werden politische Vorstösse im Parlament diskutiert, doch die Umsetzung bleibt schwierig. Der Druck dürfte zunehmen, da insbesondere psychische Erkrankungen weiterhin deutlich zunehmen. Hannes Blatter und Mirjam Breu diskutieren, ordnen ein und klären Details mit dem Experten Dr. Prof. Thomas Gächter.

    31 Min.
  2. Sind IV-Gutachten Glückssache, Karin Hansen und Andreas Dummermuth?

    5. MAI

    Sind IV-Gutachten Glückssache, Karin Hansen und Andreas Dummermuth?

    Die Invalidenversicherung ist immer häufiger mit komplexen Fällen konfrontiert. Waren es früher beispielsweise Hüft – oder Knieleiden, die einfach zu diagnostizieren waren, gehen heute schon mehr als die Hälfte der Renten an Menschen mit psychischen Leiden. Zunehmend sind die zuständigen Stellen auch mit diffusen Krankheitsbildern wie zum Beispiel Long Covid konfrontiert.  Medizinische Gutachten spielen bei Entscheidungen über einen Rentenanspruch oft das Zünglein an der Waage. Dabei gilt der Grundsatz: Je diffuser die Diagnose, desto aufwändiger und langwieriger wird das Gutachten und desto mehr Personen sind involviert. Karin Hansen, Geschäftsführerin der Pensionskasse Rheinmetall, und Andreas Dummermuth, Leiter der IV-Stelle Schwyz, geben im Gespräch mit Mirjam Breu spannende Einblicke. Andreas Dummermuth spricht offen über die Glücks- und Pechmomente im System und über Missstände. So kann es entscheidend sein, welche Gutachterfirma den Fall beurteilt. Je nachdem liegt die Chance auf eine Rente zwischen knapp 3 oder knapp 30 Prozent.  Karin Hansen erläutert die Sichtweise der Pensionskassen und fordert bessere Begleitung der Betroffenen. Beide setzen auf Prävention – und blicken auch auf Zukunftstechnologien wie KI. Denn: Ein Gutachten kann über das Leben einer Person entscheiden.  Hannes Blatter und Mirjam Breu diskutieren, ordnen ein und klären Details mit Karin Hansen und Andreas Dummermuth.

    31 Min.
  3. Gibt es ein Rezept gegen den Mangel von Medikamenten, Dr. Enea Martinelli?

    14. APR.

    Gibt es ein Rezept gegen den Mangel von Medikamenten, Dr. Enea Martinelli?

    Ob Ibuprofen oder ein Mittel zur Krebsbekämpfung: Die Medikamentenmangellage ist ein Dauerzustand. Die Hände in den Schoss legen und nichts dagegen tun, das ist keine Option. Eine Initiative verlangt eine bessere Planung im Medikamentenschrank der Nation. Wir fragen: Wo liegen die Gründe für den Medikamentenmangel und wie lösen wir das Problem langfristig am besten?  In der Schweiz fehlt es an immer mehr Medikamenten – doch warum? In dieser Episode sprechen wir mit Dr. Enea Martinelli, dem "Mister Medikamentenmangel", der eine eigene Liste mit fehlenden Medikamenten führt. Während das Bundesamt für wirtschaftliche Landesversorgung etwa 70 nicht lieferbare Substanzen meldet, sind es bei Martinelli über 500. Wir klären, warum sich diese Zahlen so unterscheiden und wie sich der Mangel auf Spitäler, Arztpraxen und Apotheken auswirkt. Der Medikamentenmangel bedeutet nämlich nicht nur Engpässe, sondern auch enormen Mehraufwand für das Gesundheitswesen. Wo liegen die Ursachen? Neben globalen Lieferproblemen spielen auch politische und wirtschaftliche Faktoren eine Rolle. Andere Länder steuern stärker, während die Schweiz bisher vor allem reagiert statt agiert. Doch es gibt Lösungsansätze: Eine neue Heilmittelplattform, politische Initiativen und Forderungen nach einer stärkeren inländischen Produktion. Wie realistisch ist das – und was plant der Bund?  Hannes Blatter und Mirjam Breu diskutieren, ordnen ein und klären Details mit dem Experten für die Medikamentenmangellage Dr. Enea Martinelli.

    28 Min.
  4. Taggeldversicherung – kommt der Lohn, auch wenn ich krank bin, Prof. Peter Mösch Payot?

    3. MÄRZ

    Taggeldversicherung – kommt der Lohn, auch wenn ich krank bin, Prof. Peter Mösch Payot?

    Dass der Lohn auch bei längerer Krankheit weiter auf dem Konto landet, ist unter Umständen ein Trugschluss. Eine Krankentaggeldversicherung ist in der Schweiz nicht obligatorisch. Nun kommt auf politischer Ebene Bewegung in die Sache. Sollen alle Arbeitnehmenden in der Schweiz obligatorisch versichert sein, falls sie wegen einer körperlichen oder psychischen Erkrankung länger ausfallen? Zu dieser Frage verlangt das Eidgenössische Parlament aktuell Fakten. Denn die Datenlage ist dünn.  Unklar ist, wie viele erwerbstätige Schweizerinnen und Schweizer überhaupt versichert sind.  Auch wenn sie versichert sind, geniessen sie bei weitem keinen einheitlichen Versicherungsschutz. Versicherungen sind nicht verpflichtet, mit einer Arbeitgeberin eine Versicherung abzuschliessen, oder sie können diese ändern oder kündigen, falls in einer Firma viele teure, langwierige Krankheitsfälle zusammenkommen. «Für viele Arbeitnehmende gibt es sehr rasch Deckungslücken. Vor allem Personen, die noch nicht lange an einem Ort arbeiten, häufig die Stelle wechseln oder im Tieflohnbereich tätig sind, sind betroffen», sagt Prof. Peter Mösch Payot, er ist Professor für Sozialrecht an der Hochschule Luzern - Soziale Arbeit. Auch für Arbeitgebende kann es rasch teuer werden. Dann nämlich, wenn sie das Krankentaggeld aus der eigenen Tasche bezahlen müssen, weil sie nicht versichert sind. Hier möchte das Parlament Gegensteuer geben. Eine Motion verlangt ein Obligatorium. Der Nationalrat befürwortet dieses Anliegen. Der Ständerat möchte mehr Zahlen zu dieser Versicherung, die in Zeiten von steigenden Zahlen krankheitsbedingter Ausfälle am Arbeitsplatz an Relevanz gewinnt.  Hannes Blatter und Mirjam Breu diskutieren, ordnen ein und klären Details mit dem Experten für Sozialversicherungen Prof. Peter Mösch Payot.

    23 Min.

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Das soziale Sicherheitsnetz der Schweiz. Ist es sozial? Ist es sicher? In «Breakdown» stellen wir Fragen, Expertinnen und Experten antworten. Der Politpodcast des Luzerner Forums für Sozialversicherungen und Soziale Sicherheit.Staffel 1 (2021 - 2024): Hannes Blatter und Linus Bürgi stellen die Fragen.Staffel 2 (ab 2025): Hannes Blatter und Mirjam Breu stellen die Fragen.

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