Hinjehört!

Hinjehört!
Hinjehört!

«Hinjehört!» [hinjehört: berlinerisch für hingehört] ist eine Sammlung von Porträts. Im Zentrum stehen unterschiedliche Menschen, die eines verbindet: Sie gehören zu Berlin. Weil sie die Stadt auf ihre Weise bereichern – durch das, was sie tun oder das, was sie sind. Der Podcast «Hinjehört!» ist eine Auskoppelung der gleichnamigen Videoplattform (www.hinjehört.berlin bzw. https://xn--hinjehrt-s4a.berlin). Ein Projekt von Daniel Godeck & Remo Hegglin.

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  1. Nicole Kamrath

    15. MÄRZ

    Nicole Kamrath

    Nicole Kamrath – Betreiberin des «Mehlstübchens» Die Berliner sind stolz auf ihre Schrippe, dabei waren es wohl die Hugenotten, die einst das helle Mehl aus Frankreich in die Stadt brachten. Bis dahin gab es in Berlin nur dunkles Brot. Lange her: Im «Mehlstübchen» in der Schöneberger Leberstraße ist die Auswahl an Mehlsorten enorm – vom klassischen Weizen- über spezielles Brioche- bis hin zu exotischem Teffmehl aus Äthiopien. Seit 18 Jahren betreibt Nicole Kamrath als Quereinsteigerin die einzige Mehlmanufaktur Berlins, die zudem frische Backwaren in Angebot hat. Nicole Kamrath verspricht ihren Kunden sortenreines Qualitätsmehl, das von ausgewählten Mühlen vorrangig aus Deutschland stammt. Das steigende Bewusstsein für gutes Essen nimmt auch sie wahr: «Man merkt, die Kunden backen immer mehr selbst.» Während früher meist die Ein-Kilo-Tüten über den Tresen gingen, würden inzwischen oft größere Mengen gekauft. Wobei das kein Vergleich zur Pandemiezeit ist, als plötzlich alle ihren Laden stürmen. Ihre Lieblingstätigkeit im «Mehlstübchen»: das Mixen der Backmischungen. «Mehl stellt nicht so viele Fragen wie die Kunden», sagt Nicole Kamrath und muss lachen. - Zur Person: Die Jobsuche führt Nicole Kamrath (geboren 1984 in Rostock) Mitte der 2000er nach Berlin. Da sie als ausgebildete Zahntechnikerin jedoch keine Stelle findet, eröffnet sie 2006 auf Anraten eines Bekannten das «Mehlstübchen» in Schöneberg. Das Wissen über Mehl und Backen eignet sie sich erst mit der Zeit an. Die Lage des Ladens hat sie wohl gewählt: Die Bushaltestelle vor der Tür sorgt für Laufkundschaft. Und: Auch wenn sie meist das Rad benutzt, ist sie mit dem Bus rasch zu Hause, in der Wohnsiedlung Lindenhof. - Aufgezeichnet am 17. Februar 2024im «Mehlstübchen», Berlin-SchönebergInterview & Redaktion: Daniel GodeckTon & Postproduktion: Remo Hegglin

    26 Min.
  2. Juliane Kohrs

    14.12.2023

    Juliane Kohrs

    Juliane Kohrs – Restaurantmanagerin im Bundestag Das Reichstagsgebäude zählt zu Berlins bekanntesten Bauwerken und ist Sitz des Deutschen Bundestags. An diesem besonderen Ort arbeitet auch Juliane Kohrs. Nicht als Volksvertreterin, sondern als Restaurantmanagerin: Die gebürtige Norddeutsche sorgt für Feinkost Käfer etwa dafür, dass das öffentlich zugängliche Dachgartenrestaurant sowie die Abgeordnetenlokalitäten reibungslos laufen. Sie und ihr Team achten zudem darauf, dass die Politiker im Fraktionssaal nicht verhungern. Diese wünschten dabei oft «das Banale», sagt sie, eine Brezel oder eine Bockwurst. Obwohl Juliane Kohrs seit fast zwei Jahrzehnten im Hohen Haus arbeitet, ist sie unverändert von der Örtlichkeit fasziniert – besonders, wenn Michelle Obama zu Buletten oder der britische König Charles zum Tee vorbeischauen. Gleichzeitig sind die Sicherheitsanforderungen gestiegen: Ein Besuch im Restaurant auf dem Dach ist nur mit vorheriger Anmeldung aller Gäste möglich. Ferner erzählt sie, wie Pandemie und Inflation auch bei ihnen Spuren hinterlassen hätten. Auch wenn sie nah am politischen Betrieb ist, tauschen will sie mit den Abgeordneten nicht: Das wäre ihr «viel zu trocken», sagt sie. Lieber sei sie für die Gäste da. - Zur Person: Juliane Kohrs (geboren 1977 in Stade) lebt seit 2001 in Berlin. Nach der Ausbildung zur Hotel- und Restaurantmanagerin im Schweizer Wallis und im Hotel Adlon ist sie seit 2004 für das bayerische Feinkost-Unternehmen Käfer tätig. Als stellvertretende Geschäftsführerin in der Hauptstadt ist sie unter anderem für den Betrieb des Dachgartenrestaurants im Reichstagsgebäude sowie das Catering der Abgeordneten, Mitarbeiter und Gäste zuständig. Sie wohnt auch im Regierungsviertel. - Aufgezeichnet am 5. Dezember 2023auf der Dachterrasse des ReichstagsgebäudesInterview & Redaktion: Daniel GodeckTon & Postproduktion: Remo Hegglin

    19 Min.
  3. Heidi Zander

    26.02.2023

    Heidi Zander

    Heidi Zander – Rentnerin aus Schöneberg Von Marlene Dietrich bis Willy Brandt: Berlin hat viele berühmte Töchter und Söhne hervorgebracht. Dabei sind es oft die weniger bekannten Menschen, die was über die Stadt erzählen können – und charakteristisch für sie sind. So wie Heidi Zander. Seit fast 60 Jahren wohnt die Rentnerin auf der Roten Insel in Schöneberg. Dabei war früher mitnichten alles besser. Aber «irgendwie gemütlicher», wie sie sagt. Mit typischer Berliner Schnauze weiß sie manche Anekdote zu berichten, zum Beispiel von einem Kuhstall mitten in der Stadt. Berlins wechselvolle Geschichte hat Heidi Zander unmittelbar erlebt. Als 1961 die Mauer gebaut wird und der Vater nachts die ganze Familie weckt: «Die mauern uns ein!» Oder als wegen des Kennedy-Attentats die Kinovorstellung abrupt endet und alle zum Schöneberger Rathaus ziehen. Auch mit der Teilung wird sie und ihre Familie unmittelbar konfrontiert: Als sie auf einer DDR-Raststätte einer Familie aus dem Osten begegnen. Den bis heute rasanten Wandel der Stadt überfordert auch Heidi Zander bisweilen. Dennoch lebt sie unverändert gerne hier. «Ich möchte auch nirgendwo anders hin», sagt die Berlinerin von nebenan. - Zur Person: Heidemarie «Heidi» Zander (geboren 1944 in Ostpreußen) ist schon fast ihr ganzes Leben lang in Berlin zu Hause. Aufgewachsen in Wilmersdorf, wohnt sie seit Mitte der 1960er-Jahre in der selben Wohnung auf der Roten Insel in Berlin-Schöneberg. In den 1970ern fährt sie, die beiden Kinder auf dem Rücksitz, dort Zeitungen aus, wo Schöneberg auf Kreuzberg trifft. Früh verwitwet, arbeitet sie später lange als Erzieherin in einer Neuköllner Kita. - Aufgezeichnet am 10. Februar 2023 in Berlin-Schöneberg Interview & Redaktion: Daniel Godeck Ton & Postproduktion: Remo Hegglin

    28 Min.
  4. 06.12.2022

    Olaf Ihlefeldt

    Olaf Ihlefeldt – Leiter des Südwestkirchhofs Stahnsdorf Mehr als 200 Friedhöfe hat Berlin – doch keiner bringt so viele Besonderheiten mit wie der Südwestkirchhof Stahnsdorf. Außerhalb der Stadtgrenzen gelegen, ist er einer der größten Friedhöfe weltweit. Spaziert man über das weitläufige Areal, wird schnell spürbar: Das ist kein Ort der Schwere; die vielen Bäume und Sichtachsen sowie Brunnen und Orte zum Verweilen erinnern eher an einen Stadtpark oder Märchenwald. «Ein Garten der Toten», wie Olaf Ihlefeldt sagt. Seit mehr als drei Jahrzehnten ist er Leiter des Friedhofs. Ihlefeldt hat der Südwestkirchhof derart eingenommen, dass er viel dafür tut, Menschen an diesem «Kulturgut der Metropole Berlins» teilhaben zu lassen. Als Dolmetscher des Friedhofs. Sei es durch Führungen, die er ehrenamtlich gibt. Oder durch Konzerte in der Friedhofskapelle und andere kulturelle Aktivitäten, die er und der Förderverein organisieren. Um zu zeigen, dass nicht allein Tod und Trauer auf einem Friedhof präsent sein müssen. Überhaupt ist es ihm ein Anliegen, weniger verkrampft mit dem Thema Tod umzugehen. Bei einem Glas Wein an den Gräbern sitzen, um Erinnerungen über die Verstorbenen auszutauschen – warum denn nicht?, sagt Olaf Ihlefeldt. Zur Person: Olaf Ihlefeldt (geboren 1967 in Potsdam) ist seit 1991 hauptamtlicher Leiter des Südwestkirchhofs Stahnsdorf. Nach der Gärtnerausbildung im Park Sanssouci kommt er 1989 auf den Friedhof und wird schließlich dessen Leiter – damals der jüngste Deutschlands. Neben klassischen Friedhofsangelegenheiten gehören auch besondere Höhepunkte zu seinem Job: Wie 2004, als er die Queen persönlich auf dem Friedhof begrüßte. Auch Filmteams muss er anleiten, wenn diese auf dem Südwestkirchhof drehen, wie unlängst für die Netflix-Serie Dark. - Aufnahmedatum: 26. November 2022 Aufnahmeort: Stahnsdorf Interview & Redaktion: Daniel Godeck Ton & Postproduktion: Remo Hegglin

    30 Min.

Info

«Hinjehört!» [hinjehört: berlinerisch für hingehört] ist eine Sammlung von Porträts. Im Zentrum stehen unterschiedliche Menschen, die eines verbindet: Sie gehören zu Berlin. Weil sie die Stadt auf ihre Weise bereichern – durch das, was sie tun oder das, was sie sind. Der Podcast «Hinjehört!» ist eine Auskoppelung der gleichnamigen Videoplattform (www.hinjehört.berlin bzw. https://xn--hinjehrt-s4a.berlin). Ein Projekt von Daniel Godeck & Remo Hegglin.

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