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«International» befasst sich wöchentlich mit internationaler Politik und Gesellschaft. Seit 1978 am Radio und von Anbeginn auch online.

Reportagen, Analysen und Geschichten zur internationalen Aktualität, meist erzählt von Auslandskorrespondenten und -korrespondentinnen von Radio SRF.

 

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«International» befasst sich wöchentlich mit internationaler Politik und Gesellschaft. Seit 1978 am Radio und von Anbeginn auch online.

Reportagen, Analysen und Geschichten zur internationalen Aktualität, meist erzählt von Auslandskorrespondenten und -korrespondentinnen von Radio SRF.

 

    «Best of»: Pharaonische Krise in Ägypten

    «Best of»: Pharaonische Krise in Ägypten

    Seit gut zehn Jahren regiert der ehemalige General Abdel Fatah Al Sisi. Er stützt sich auf die Armee, die immer tiefer in die Wirtschaft verstrickt ist. Das bevölkerungsreichste arabische Land soll mit pharaonischen Bauprojekten in die Zukunft katapultiert werden. Doch die Armut steigt.

    Schnellstrassen, Metrolinien, eine gigantische neue Verwaltungshauptstadt mitten in der Wüste - die Projekte reissen gewaltige Löcher in die Staatskasse. Ägypten hängt am Tropf ausländischer Kreditgeber. Besserung ist nicht in Sicht. Staatspräsident Sisi schwört sein Land mit bizarren Vergleichen auf immer härtere Durststrecken ein: "Bei Gott, wenn der Preis für Fortschritt und Wohlstand der Nation darin besteht, hungrig und durstig zu sein, dann lasst uns weder essen noch trinken." Doch ob die Investitionen in die Infrastruktur und die milliardenverschlingenden Prestigeprojekte der Bevölkerung dereinst bessere Lebensperspektiven bringen, wird von Fachleuten in Frage gestellt. Bis jetzt profitiert vor allem die Armee: sie ist zum wichtigsten Akteur in der ägyptischen Wirtschaft aufgestiegen.

    Die Reportage aus Kairo und aus dem Nil-Delta.

    (Erstausstrahlung: 24. Februar 2024)

    • 29 Min.
    «Best of»: Sri Lanka kommt nicht zur Ruhe

    «Best of»: Sri Lanka kommt nicht zur Ruhe

    Schon Jahrzehnte dauert der Konflikt zwischen den tamilischen und singhalesischen Volksgruppen in Sri Lanka an. Der blutige Bürgerkrieg endete vor 15 Jahren, doch die Narben sind nicht verheilt, Kriegsverbrechen wurden nicht aufgeklärt, noch bleiben viele Tamilinnen und Tamilen vermisst.

    Jogarasa Kanakarangini hat die Hoffnung noch nicht aufgegeben: Seit Mai 2009 wartet die 64-jährige Tamilin darauf, ihren Sohn Amalan wieder in die Arme zu schliessen. Amalan hatte im Bürgerkrieg mit den Tamil Tigers für einen separaten Tamilen-Staat gekämpft und sich direkt nach der Niederlage ergeben. Das damalige Versprechen, ihn und die vielen anderen zu rehabilitieren, hat die Regierung bis heute nicht eingelöst.

    Die tamilischen Gefallenen und Vermissten sind in den Augen der singhalesisch-dominierten Regierung Sri Lankas schlicht Terroristen, die einen tödlichen Unabhängigkeitskampf gegen den rechtmässigen Staat geführt hätten. Die separatistische Gefahr sei noch immer nicht gebannt, die Unterdrückung der tamilischen Minderheit daher gerechtfertigt.

    Angehörige der Vermissten, wie Jogarasa Kanakarangini, plädieren dagegen für Aufklärung und Gerechtigkeit. Fünf Mal sei sie schon nach Genf gereist, um vor dem UNO-Menschenrechtsrat auf ihren verschwundenen Sohn und die vielen anderen Vermissten aufmerksam zu machen, sagt Amalans Mutter Jogarasa. Genützt habe es nichts. Sie und viele andere Angehörige fühlen sich von ihrem Land und der Welt im Stich gelassen.

    (Erstausstrahlung: 3. Februar 2024)

    • 28 Min.
    «Best of»: Polen entdeckt seine jüdische Seite

    «Best of»: Polen entdeckt seine jüdische Seite

    In Polen lebten einst mehr Jüdinnen und Juden als in jedem anderen europäischen Land. Holocaust und Auswanderungswellen machten das zunichte. Doch der verlorene Teil der eigenen Kultur stösst auf neues Interesse. Und manche in Polen entdecken sogar, dass sie selbst jüdischer Abstammung sind.

    Als Teenagerin stiess Magda Dorosz auf die Familienmemoiren ihres verstorbenen Grossvaters. Und darin auf Namen von Verwandten, von denen sie bisher nie gehört hatte. Sie forschte nach und fand heraus, was ihr Grossvater verschwiegen hatte – dass ihre Familie eigentlich jüdisch ist.

    Vor dem Zweiten Weltkrieg hatte Warschau nach New York die zweitgrösste jüdische Gemeinde weltweit. Von den knapp dreieinhalb Millionen polnischen Jüdinnen und Juden lebten nach dem Völkermord durch die Nazis nur noch ein Zehntel. Und die allermeisten Überlebenden verliessen Polen in den kommunistischen Nachkriegsjahren.

    Mit ihnen verschwand die jahrhundertealte jüdische Kultur Polens. Doch zunehmend mehr Polinnen und Polen beginnen sich für das verlorene Erbe zu interessieren.

    Der Spitzensportler Dariusz Popiela restauriert zusammen mit Freiwilligen jüdische Friedhöfe. «Das ist mein ganz persönliches Aufbegehren gegen das Vergessen», sagt er.
    Die Gastro-Unternehmerin Justyna Kosmala serviert in einem Warschauer Bistro jüdisch geprägte Gerichte. Sie ist überzeugt: «Essen ist ein guter Ausgangspunkt, um sich über die vielen Gemeinsamkeiten in Polen auszutauschen.»

    In Kazimierz, dem historischen jüdischen Viertel von Krakau, sind manche Gassen so voll von Touristen, dass man sich wie in einem jiddischen Disneyland vorkommt. Janusz Makuch, Organisator des jüdischen Kulturfestivals in Kazimierz, sagt: «Ich will der ganzen Welt zeigen, dass die sechs Jahre Völkermord an den Juden die tausend Jahre gelebter jüdischer Kultur hier nicht auslöschen können.» Den Rummel in Kazimierz nimmt er gern in Kauf, wenn dafür das jüdische Erbe Polens sichtbarer wird.

    (Erstausstrahlung: 16. Dezember 2023)

    • 28 Min.
    Der russische Staat und die Medien - Verwirrung ist gewollt

    Der russische Staat und die Medien - Verwirrung ist gewollt

    Die Bevölkerung in Russland lebt in einer anderen Informationswelt als wir in der Schweiz. Auch deswegen unterstützen viele Russinnen und Russen den Krieg in der Ukraine nach wie vor. Doch wie funktioniert die russische Propaganda? Und glauben die Menschen wirklich, was ihnen erzählt wird?

    Bei Marina und Andrei läuft der Fernseher fast den ganzen Tag – ausser beim Essen. Es sind russische Scharfmacher, wie etwa der Nachrichtenmoderator Wladimir Solowjow, die bei ihnen über den Bildschirm flimmern. Und Nachrichten, ganz im Sinne des Kremls. Die Ukraine, ist Marina überzeugt, habe Russland angegriffen.

    Unabhängige Fernsehsender oder Radiostationen, unabhängige Zeitungen: in diesen Zeiten des Krieges, der sogenannten «Spezialoperation», gibt es sie nicht mehr in Russland. Sie wurden hinausgedrängt, ins Exil. Verboten oder gesperrt. Man kann sie dennoch empfangen, wenn man denn will. Viele wollen es nicht, haben Angst, das staatliche Narrativ zu hinterfragen, stellt der Soziologe Lew Gudkow fest.

    Zumal der Kreml selbst Unabhängigkeit imitiert. Etwa in seinen Kanälen im Internet, wo Kommentatoren vermeintlich alternative Standpunkte vertreten.

    Wer blickt da noch durch?

    «Ich rede mir ein, dass ich nicht einfach ‘Propaganda-Geschwurbel konsumiere. Aber vielleicht täusche ich mich auch selbst?», sinniert Maxim. Mascha wiederum nimmt Antidepressiva. Mit staatlichen Medien will sie nicht zu tun haben.

    • 32 Min.
    Kosmetik mit dem Schaufelbagger – Küstenerosion in Portugal

    Kosmetik mit dem Schaufelbagger – Küstenerosion in Portugal

    Sandsteinfelsen, die abbrechen - Strände, die sich auflösen: Portugal kämpft gegen die Küstenerosion. Resorts und Luxushotels wurden über Jahrzehnte hinweg ohne Rücksicht auf die Naturgewalten hochgezogen. Ganze Feriensiedlungen sind dem Untergang geweiht.

    Im schicken Ferienort Vilamoura an der Algarve wurde ein grosser Yachthafen gebaut – es brachte die Strömung so durcheinander, dass seither im benachbarten Quarteira der Sand vom Strand weggeschwemmt wird. Mit Betonquadern versucht die Gemeinde die Erosion zu bremsen. Doch der Erfolg ist begrenzt, sagt der junge Bürgermeister von Quarteira, Telmo Pinto. Jeden Frühling fahren die Schaufelbagger auf, um den Sand, der abdriftet, zurück an die Strände, vor die Bars und Restaurants, zu kippen.

    Allein für die Strandkosmetik mit dem Schaufelbagger gibt der portugiesische Staat jedes Jahr Millionenbeträge aus.
    Es trifft nicht nur die Algarve, auch an der Westküste ist die immer stärkere Küstenerosion ein Problem. Der Klimawandel verschärft das Problem. Mancherorts drohen unterspülte Villen und Luxushotels ins Meer zu stürzen. Doch dafür werden nicht die Besitzer, sondern die portugiesischen Steuerzahlenden gradestehen müssen: weil der Staat die Villen einst bewilligt hat, kann er dafür haftbar gemacht werden – obwohl sie auf Sand gebaut wurden.

    Die Reportage über «angestammte Baurechte» entlang der Küste und eine neue Generation von Lokalpolitikern, die für ein Umdenken kämpft.

    • 28 Min.
    Kampf um Kobalt in Kongo: Europa setzt auf die Eisenbahn

    Kampf um Kobalt in Kongo: Europa setzt auf die Eisenbahn

    Von der Mine bis zur Zellfertigung – China dominiert die Batterie-Lieferkette, die für die E-Mobilität so wichtig ist. Zentral dabei: Kobalt, ein Rohstoff, der zu zwei Dritteln in Kongo gefördert wird. Das afrikanische Land ist zum Schauplatz eines Machtkampfs um strategische Rohstoffe geworden.

    Europa will gegenüber China aufholen. Und besinnt sich dabei auf die Kolonialzeit: Die Eisenbahn soll die notorisch verstopften Lastwagenrouten von Kongo ans Meer entlasten. Ein alternativer Transportweg zum Atlantik soll dafür gebaut werden – beziehungsweise: wiederbelebt. Die EU will gemeinsam mit den USA in diesen sogenannten „Lobito-Korridor investieren, die Eisenbahnverbindung, die 1929 von den belgischen und portugiesischen Kolonialregierungen gebaut wurde, um Kupfer via Angola nach Europa zu bringen. Für die EU ist das Projekt Teil des «Global Gateway»-Vorhabens. Ein «Game Changer» – wie es Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen preist. Auch Schweizer Rohstoffkonzerne mischen mit. Aber es wird mehr brauchen als neue Verkehrswege, wenn Europa im Rohstoffgeschäft China tatsächlich Konkurrenz machen will.

    Die Reportage aus Kongo.

    • 28 Min.

Kundenrezensionen

4.5 von 5
453 Bewertungen

453 Bewertungen

tilki271 ,

Vielfältig, informativ und abwechslungsreich

Ich hab schon soviele Dinge über das aktuelle Geschehen in der Welt gelernt.
Danke für diese Sendung!

Fragwasanderes ,

Israel/Palästina, die Grüne Linie

Wie mittlerweile die Regel beim SRF, werden Fakten weg gelassen, wenn sie nicht passen: Kein Wort dazu, von wem 1947 der Teilungsplan nicht akzeptiert wurde und dass die arabischen Staaten auch keinem anderen Entwurf ausser der Eliminierung Israles zustimmten. Kein Wort dazu, dass es Arafat 1994 nie gelang, die Zweistaatenlösung bei den Palästinensern beliebt zu machen und es deshalb nie zu einer Ratifizierung kam. Gaza war in Bezug auf „Rückgabe der Gebiete“ 2005 der Testlauf im Hinblick auf das Westjordanland - und alles in allem wenig erfolgreich. Nicht zuletzt der 7. Oktober 2023 zeigte, dass Israel seinen direkten Nachbarn nicht trauen kann. Ihr anhaltendes Mitgefühl sei Ihnen, Frau Brunner, unbenommen, aber die Fakten dürfen dabei nicht unterschlagen werden.

DanielSpitznahmen ,

Ecuador

Herzlichen Dank für ihren Beitrag, wir werden unsere nächsten Ferien nun wohl umplanen

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