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International Podcast

«International» befasst sich wöchentlich mit internationaler Politik und Gesellschaft. Seit 1978 am Radio und von Anbeginn auch online. Reportagen, Analysen und Geschichten zur internationalen Aktualität, meist erzählt von Auslandskorrespondenten und -korrespondentinnen von Radio SRF.      

  1. 7 SEPT

    Dem Krieg trotzen: Das Sarajevo Filmfestival als Spiegel Bosniens

    Das Sarajevo Filmfestival ist das grösste Filmfestival in Südosteuropa. Dies allein ist bemerkenswert. Denn entstanden ist das Festival mitten im Bosnienkrieg, während der jahrelangen Belagerung Sarajevos. Aufgrund dieser Geschichte will das Festival mehr sein als ein reines Filmfestival. Selbst von den grausamen Folgen von Krieg und Nationalismus betroffen, hat sich das Filmfestival neben einer kulturellen auch eine aufklärerische und politische Mission gesetzt. Es versteht sich als Ort des Austausches, als Ort, der den Dialog über Landesgrenzen hinweg in der gesamten Region fördert. Gerade jetzt, wo weltweit die Spannungen wieder zunehmen und auch auf dem Balkan die Rhetorik aggressiver wird, ist dieser Ansatz so aktuell wie lange nicht. Davon ist der Festivaldirektor Jovan Marjanovic überzeugt. Doch nicht nur am Filmfestival, in ganz Bosnien Herzegowina sind die Folgen des Krieges weiterhin überall spürbar. Das Land ist weiterhin gespalten zwischen den einzelnen Volksgruppen. Bosnien ist geografisch und politisch aufgeteilt zwischen muslimischen Bosniaken, katholischen Kroaten und orthodoxen Serben. Die meisten Parteien sind ethnisch definiert und verstehen sich als Verteidiger ihrer jeweiligen Volksgruppen. Dabei haben sich die Politiker aller Seiten längst ein Klientelsystem aufgebaut, das einzig ihrem Machterhalt dient. Die Situation scheint zerfahren. Viele verlassen daher das Land und suchen ihr Glück anderswo. Das Filmfestival gab den Bewohnerinnen und Bewohner Sarajevos in den dunkelsten Stunden der Stadtgeschichte Halt. Und es bietet noch immer jenen Hoffnung, die auf Dialog und Verständigung setzen. Es nimmt damit eine Gegenposition ein in einer Region, in welcher der Nationalismus zuletzt in vielen Ländern wieder stärker wurde.

    27 min
  2. 10 AUG

    «Best of»: Südafrika: Die Regenbogennation am Scheideweg

    Nach dem Ende der Apartheid hoffte die Schwarze Bevölkerung Südafrikas auf ein besseres Leben. Doch nach 30 Jahren Dauerherrschaft der einstigen Freiheitsbewegung ANC stehen gerade die, die von der ANC-Politik mit profitiert haben, vor der Frage, was zählt mehr: Die Vergangenheit oder die Gegenwart? Es war 1994, als Südafrika die Wahl von Nelson Mandela zum ersten schwarzen Präsidenten des Landes bejubelte. Seither bestimmt dessen ANC, der African National Congress, die Politik des Landes. Er schaffte die diskriminierenden Gesetze ab, die die schwarze Bevölkerungsmehrheit während Jahrzehnten zu Menschen zweiter Klasse degradiert hatten. Schwarze Südafrikanerinnen und Südafrikaner wurden gezielt gefördert, etwa in der Wirtschaft oder beim Staat. Historische Ungerechtigkeiten sollten überwunden werden. Seither ist jener Teil der Gesellschaft gewachsen, der sich aus der Armut hat befreien können: Die Schwarze Mittelschicht. Es sind Menschen wie Selina, Thapama und Pearl aus Soweto – südwestlich von Johannesburg - einst eine Hochburg des Widerstands gegen das weisse Apartheid-Regime. Alle drei sind vorangekommen im Leben. Und hadern doch mit dem Zustand ihres Landes. Korruption auf allen politischen Ebenen, hohe Kriminalität, grosse Arbeitslosigkeit - es läuft heute vieles schief in Südafrika. Der Alltag mit wiederkehrenden Ausfällen von Strom und Wasser ist bisweilen eine Zumutung. Und manchmal auch eine existenzielle Gefahr. Jetzt steht das Land erneut vor einer richtungsweisenden Wahl. Bei den Parlamentswahlen vom 29. Mai könnte der ANC zum ersten Mal seit 30 Jahren auf nationaler Ebene seine absolute Mehrheit verlieren. Und gerade Menschen wie Pearl, Thapama, Selina und viele aus dem Schwarzen Mittelstand, müssen sich fragen: Was zählt mehr: Die Vergangenheit? Oder die Gegenwart? (Erstausstrahlung: 25. Mai 2024)

    32 min
  3. 3 AUG

    «Best of»: Born to be Opfer? Nein! sagen engagierte Wendekinder

    1989 waren sie klein, doch auch ihre Welt war ins Wanken geraten. Manche haben gelitten unter der rechten Gewalt der 90-er Jahre, andere genossen die Freiheit des rechtsfreien Raums. Heute teilen sie die Lust, ihre ostdeutsche Heimat zu gestalten und dem verbreiteten Frust etwas entgegenzusetzen. «Die meisten von uns waren so drauf: Wir machen es einfach selbst» sagt Patrick Hinz. «Das Coole war, dass es hier den Raum dafür gibt». Hinz leitet in Greifswald in Mecklenburg-Vorpommern eine Lokalzeitung. Dort deckt er mutig rechte Strukturen auf. Die Zeitung will zugleich zivilgesellschaftliche Initiativen unterstützen, denn «es gibt so viele, so gute Leute hier». Nadine Förster ist wie er in den 80-er Jahren in der DDR geboren und in der chaotischen Umbruchszeit gross geworden. Das selbsternannte «Inselkind» von Rügen tat, was ihre Eltern nicht durften: Sie bereiste die Welt und erkannte, wie einmalig ihre Heimat an der Ostsee ist. Jetzt kämpft sie als Lokalpolitikerin gegen den Ausverkauf ihres Dorfs. Auch Anna Stiede führt einen Kampf – es ist oft einer gegen das eigene Trauma der Vergangenheit. Ihre Jugend in den 90-er Jahren in Thüringen war umgeben von grauer Tristesse, Arbeitslosigkeit und rechter Gewalt. «Ich weiss selber, dass ich einen Schaden davongetragen habe». Sie verarbeitet den Wendeschmerz in Kunstprojekten. Janine Herntier schliesslich haute ab aus der düsteren brandenburgischen Provinz. Doch das Herz war stärker – jetzt ist sie mit ihrer Familie zurück. (Erstausstrahlung: 11. Mai 2024)

    29 min

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