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Bei Dear Reader unterhält sich Mascha Jacobs einmal im Monat mit Autor*innen über die Bücher ihres Lebens. Über die Wege, auf denen sie zu ihnen finden, wie das Gelesene sie verändert und wie oder ob für sie Lesen und Schreiben zusammengehören.

DEAR READER Mascha Jacobs, Center for Literature

    • Society & Culture
    • 5.0 • 2 Ratings

Bei Dear Reader unterhält sich Mascha Jacobs einmal im Monat mit Autor*innen über die Bücher ihres Lebens. Über die Wege, auf denen sie zu ihnen finden, wie das Gelesene sie verändert und wie oder ob für sie Lesen und Schreiben zusammengehören.

    Dana von Suffrin über große und kleine Geschichte(n)

    Dana von Suffrin über große und kleine Geschichte(n)

    Dieses Mal ist Dana von Suffrin bei DEAR READER zu Gast. Nochmal von vorne heißt ihr zweiter Roman, der gerade bei Kiepenheuer und Witsch erschienen ist. Die 1985 in München geborene Autorin ist auch Historikerin. In ihrer Promotion hat sie zu Wissenschaft und Ideologie im Zionismus geforscht. Wie die große Geschichte sich in die Menschen und Familiengeschichten einschreibt, davon erzählt sie in ihrem Debütroman Otto, ebenfalls bei KIWI erschienen. Und auch in Nochmal von vorne wird eine deutsch-jüdische Familiengeschichte rekonstruiert, in die ein ganzes Jahrhundert voller Gewalt und Vertreibung nachwirkt. Es ist ein tolles Buch geworden, elegant und sehr lakonisch geschrieben, traurig und lustig zugleich.  
     
    Dana von Suffrins Gabe, blitzschnell zwischen verschiedenen Gefühlen zu wechseln, kann man auch in diesem Gespräch nachvollziehen. In dem es um Klassiker, Antisemitismus, Geschwister, Determinierungen und Ambivalenzen geht. Gesprochen wird über skurrile Situationen, falsche Entscheidungen, Dünnhäutigkeit und die Unmöglichkeit, die Realität zu bewältigen. Und darüber, wie wir ständig aneinander vorbeireden. Hoffentlich nicht in diesem Gespräch. 
     
    Mitgebracht hat Dana von Suffrin Mein erster Sony von Benny Barbasch, 1996 im Berlin Verlag erschienen. Und eine Erzählung von Joseph Roth April – Die Geschichte einer Liebe, die 1925 zuerst im Verlag J. H.W. Dietz Nachfolger Berlin erschien und im Projekt Gutenberg.de (https://www.projekt-gutenberg.org/roth/erzaehlg/erzaehlg.html) gemeinfrei zugänglich ist.

    • 53 min
    Klaus Theweleit über Schreib- und Lebensweisen - Teil 1

    Klaus Theweleit über Schreib- und Lebensweisen - Teil 1

    Klaus Theweleit ist dieses Mal bei DEAR READER zu Gast. Mit einer Doppelfolge wollen wir das lange Gespräch, das Mascha Jacobs mit ihm in Freiburg geführt hat, zugänglich machen. Theweleit erzählt darin von seiner beruflichen, politischen und persönlichen Entwicklung. Von seinen Lebensweisen und wir er zum Schreiben gekommen ist. Und wie wichtig, andere Bücher, Filme, Musiken, Kunstwerke, Filme und das gemeinsame Arbeiten mit anderen sind.
    Sein aktuelles Buch ist als Wellenroman übertitelt. „a - e - i - o – u. Die Erfindung des Vokalalphabets auf See, die Entstehung des Unbewussten und der Blues“ heißt der Text, der bei Matthes und Seitz erschienen ist. Genauso wie seine zweibändige „Männerphantasien“ dort vor Kurzem neu aufgelegt wurde.
    Als Lieblingsstücke herausgesucht hat Klaus Theweleit einen Film von Godard. DIE KARABINIERI von 1962. Und ein wunderschönes Gedicht von Else Lasker-Schüler: Mein blaues Klavier, das Else 1937 im Exil in Jerusalem geschrieben hat.

    Die beiden kichern während des fast dreistündigen Gesprächs viel und weinen manchmal. Und sie sprechen über das, was sie lieben und wie man leben könnte. Mit Menschen, Gruppen, Kindern, Liebespartnern, Kunst und Politik. Viel Spaß!

    • 56 min
    Klaus Theweleit über Schreib- und Lebensweisen - Teil 2

    Klaus Theweleit über Schreib- und Lebensweisen - Teil 2

    Klaus Theweleit ist dieses Mal bei DEAR READER zu Gast. Mit einer Doppelfolge wollen wir das lange Gespräch, das Mascha Jacobs mit ihm in Freiburg geführt hat, zugänglich machen. Theweleit erzählt darin von seiner beruflichen, politischen und persönlichen Entwicklung. Von seinen Lebensweisen und wir er zum Schreiben gekommen ist. Und wie wichtig, andere Bücher, Filme, Musiken, Kunstwerke, Filme und das gemeinsame Arbeiten mit anderen sind.
    Sein aktuelles Buch ist als Wellenroman übertitelt. „a - e - i - o – u. Die Erfindung des Vokalalphabets auf See, die Entstehung des Unbewussten und der Blues“ heißt der Text, der bei Matthes und Seitz erschienen ist. Genauso wie seine zweibändige „Männerphantasien“ dort vor Kurzem neu aufgelegt wurde.
    Als Lieblingsstücke herausgesucht hat Klaus Theweleit einen Film von Godard. DIE KARABINIERI von 1962. Und ein wunderschönes Gedicht von Else Lasker-Schüler: Mein blaues Klavier, das Else 1937 im Exil in Jerusalem geschrieben hat.

    Die beiden kichern während des fast dreistündigen Gesprächs viel und weinen manchmal. Und sie sprechen über das, was sie lieben und wie man leben könnte. Mit Menschen, Gruppen, Kindern, Liebespartnern, Kunst und Politik. Viel Spaß!

    • 1 hr 3 min
    Tijan Sila über Gewalt, Familien und Männerphantasien

    Tijan Sila über Gewalt, Familien und Männerphantasien

    Tijan Sila ist zum zweiten Mal bei DEAR READER zu Gast.
    Dieses Mal bringt Tijan Sila sein aktuelles Buch Radio Sarajevo mit. – welches nun schon ein paar Monate nach Erscheinen in der vierten Auflage bei Hanser Berlin erschienen ist. Elegant, berührend, lustig schreibt Sila dort von seinen Erfahrungen im besetzten Sarajevo. Von den Gewaltverhältnissen, die zu Kriegen führen und darüber, wie er für Überlebende nie zu enden scheint. Mitgebracht hat Tijan Sila das Familienlexikon von Natalia Ginzburg. Aus dem Italienischen und mit einem Nachwort von Alice Vollenweider, im Verlag Klaus Wagenbach erschienen. Und Sue Townsend, The Secret Diary of Adrian Mole Aged 13¾, erschienen 1982 im Methuen Verlag. 
     
    Wir sprechen über rechtschaffene Garstigkeit, Geiselhaft, Gewalt gegen Kinder, rabiate Sozialistinnen, über den Walser-Gestus von Schriftstellern, über Menschlichkeit und die coolste Schriftstellerin aller Zeiten, den ersten Schlag und Teenager. Viel Spaß!

    • 55 min
    Ulrike Sterblich über Magie, Technologie und Literatur

    Ulrike Sterblich über Magie, Technologie und Literatur

    Dieses Mal ist Ulrike Sterblich bei DEAR READER mit ihren zwei Lieblingsbüchern zu Gast. Bevor Mascha Jacobs die Tür öffnete, dachte sie Ulrike Sterblich noch nie gesehen zu haben. Seltsam, wenn man Kinder im gleichen Alter und viele gemeinsame Freunde hat und ca. 500 Meter voneinander entfernt wohnt. Als sie die Tür öffnetete, wusste sie sofort. Die kenn ich doch vom Sehen. Ja, ich auch. Du kommst mir bekannt vor. Wie das halt so ist, wenn man sich von Social Media kennt oder die Bücher der anderen gelesen hat. Vielleicht haben wir uns auch einfach nur mal kurz beim Einkaufen angegrinst.

    Viele wissen vielleicht noch nicht wer Ulrike Sterblich ist, auch wenn sie gerade mit ihrem Buch DRIFTER bei Rowohlt erschienen, sehr verdient auf der Shortlist zum Deutschen Buchpreis 2023 auf der Shortlist stand.

    Mascha Jacobs und Ulrike Sterblich trafen sich einen Abend vor der Preisverleihung. Der Preis ging an Tonio Schachinger, Herzlichen Glückwunsch, und bestimmt zurecht, aber Ulrike Sterblich und Necati Öziri, die beide bei DEAR READER zu Gast waren und über ihre Lieblingsbücher gesprochen haben, waren meine Favoriten.

    Ulrike verehre ich lustigerweise schon lange aus der Ferne, weil sie Anfang der 2000er eine Show moderierte, die Berlin Bunny Lectures, in der sie zum supatopcheckerbunny mutierte, das in der Folge auch eine Comicfigur in einem Comic für die Titanic wurde, den sie gemeinsam mit Tex Rubinex erfunden hat. Ulrike arbeitet ansonsten seither als Autorin und als Politologin in der politischen Bildungsarbeit.

    Mascha Jacobs freut sich jetzt schon sehr auf alle weiteren Bücher dieser außergewöhnlich guten Autorin. Drifter, ihr aktuelles und turbulentes, sollte man gelesen haben. – Warum? Darüber spreche ich mit ihr. Wir sprechen aber auch über Comics, Superhelden, Bilder des Krieges, kollektive und individuelle Traumata, Portale, Phantastik und Realismus, weibliche Trickster*innen, die Poesie des Aberglaubens, Plagiate und Einflüsse, den Humus fremder Texte, der uns bewohnt. Den Zufall, Feste, Aberglauben, Matroschkas, Technologie, Maxim Gorki und die Teufel-Gott Aufgabenteilung.

    Mitgebracht hat Ulrike Sterblich: Der Meister und Magarita von Michail Bulgakow (in einer Aufbau-Ausgabe von 1983, deutsch von Thomas Reschke mit einem tollen Nachwort von Ralf Schröder. Und Jonathan Lethems Essay: The Ecstasy of Influence. (Unter dem Titel Bekenntnisse eines Hochstaplers. Memoiren in Fragmenten 2012 bei Klett Cotta von Gregor Hens ins Deutsche übersetzt).

    • 1 hr
    Katharina Holzmann über leichte und schwere Texte

    Katharina Holzmann über leichte und schwere Texte

    Dieses Mal ist Katharina Holzmann bei DEAR READER zu Gast. Sie macht zusammen mit Sascha Ehlert und vielen Freunden und Autor*innen das wirklich gute Musikmagazin DAS WETTER, jetzt schon seit 10 Jahren. Genauso lange wie ich mit ein paar Freunden die Zeitschrift „Pop. Kultur und Kritik“ herausgebe und interessanterweise genauso lange, wie wir mit ein paar Freund*innen 10nach8 bei Zeit Online redaktionell betreuen. Das muss ein gutes Jahr gewesen sein, 2013. Wir hätten unsere Jubiläen heuer alle zusammen feiern können, machen wir aber nicht, leider. Mit Katharina Holzmann könnte sich Mascha Jacobs so einiges gemeinsam vorstellen. Auch wenn sie sich vor der Aufnahme kaum kannten, sich nur ab und an im Nachtleben gesehen haben würde Mascha mit ihr sofort alles oder vieles zusammen tun. So was wie einen Verlag gründen, Quatsch machen, einen Estrich in eine Küche gießen, Haftbefehl-Texte schlecht nachrappen oder andere komplizierte Dinge.

    Neben ihrer Arbeit als Redakteurin und Schlussredakteurin bei DAS WETTER hat sie gerade bei Kiepenheuer & Witsch „DAS WETTER: Buch für Text und Musik“ mit herausgegeben. Außerdem schmeißt sie ebenfalls gemeinsam mit Sascha Ehlert, der DAS WETTER gegründet hat und mit David Rabolt den Korbinian Verlag. Sie machen ein interessantes Programm „von unten“ viele Autor*innen waren schon hier bei DEAR READER zu Gast. Hallo Jovana Reisinger, Hallo Cemile Sahin, Hallo Marius Goldhorn, um nur ein paar Autor*innen zu nennen.

    Aber zurück zu unserem Gespräch in Maschas Arbeitszimmer. Bevor Katharina auch nur einen Schluck Wein trinken und sich hinsetzen durfte, wurde sie in das Zimmer des 17-Jährigen Sohn gezerrt. Hier findet man nicht nur das große Kind, sondern auch eine Fotowand - Fotos von den Liebsten gespickt mit Das Wetter und Korbinian Verlag-Stickern.
    Das war der perfekte Einstieg, etwas peinlich für alle Beteiligten, aber voller Bewunderung und Liebe für die Arbeit von Katharina Holzmann. Danach bekam sie dann auch etwas Alkohol und Zigaretten und wir haben ziemlich schnell auf Aufnahme gedrückt, um nicht alles schon vorher auf dem Balkon auszuplaudern. Man hört uns kichern und schreien und lesen und trinken. Wir sprechen über die Literaturszenen der Weimarer Republik, über Erich Kästner und Juri Sternburg und über Dominik Grafs Doku „Jeder schreibt für sich allein.“ Über „Innere Emigration“ und was Marcel Reich-Ranicki dazu gesagt hätte, über Arno Schmidt, Annette Kelm, Banalitäten, Wahrhaftigkeit, Wortneuschöpfungen, Neue Sachlichkeit, das Lektorieren, Avantgarden, leichte und schwere Texte, und wie sie einander abwechseln sollten und literarische Tricks.

    • 52 min

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2 Ratings

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